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Christine Reibenschuh: «Gott, warte auf mich»

Christine Reibenschuh: «Gott, warte auf mich»

Dieses Buch, erschienen 2022 bei Theologischer Verlag Zürich, wartet mit vielfältigen Anregungen für Laien und beruflich in der Gemeindearbeit engagierte Menschen auf. Ich habe es kennengelernt, als die Autorin bei uns in Ennenda (Kt. Glarus) einen Vortrag hielt. Auch mehrere Frauen aus meinem Hauskreis waren an diesem Anlass dabei und wir fanden: Das tönt  interessant – denn Gebet ist natürlich ein Dauerthema. Ganz praktisch, indem wir es tun, aber auch weil wir uns mit vielen Fragen, eigenen Erfahrungen und Diskussionen dazu austauschen.

In den neun Kapiteln nimmt die Autorin ihre Leserschaft mit auf einen Weg zwischen Auffahrt und Pfingsten und geht den Fragen, Zweifeln und Herausforderungen nach, welche die Jünger beschäftigten – verlassen von ihrem Messias und gemeinsam zurückgezogen «im Obergemach» in Erwartung eines Heiligen Geistes, den sie sich noch nicht vorstellen konnten. Es sind Stationen von der schmerzlich empfundenen Leere, über ein Erinnern des Erlebten, dem Rückgriff auf bewährte Traditionen, dem Halt in der Gemeinschaft bis zu der Erfahrungen des sehnsüchtigen Wartens, des Überraschtwerdens vom Geist und des Hinaustreten aus der Isolation. Situationen also, die uns auch heute sehr bekannt vorkommen und das ganze Spektrum von (Ver-)Zweifeln bis zur überschwänglichen Gottesbegegnung abdecken. Weil das Reden über Glaubensthemen in unserer Kultur und Zeit nicht einfach ist – wie die Autorin in einem Exkurs auf die Phänomene von Habitus (Gewohnheit) und Doxa (unbewusste Prägung) ausführt – bietet sie Unterstützung mit verschiedenen Anregungen zu Annäherungen an die behandelten Themen in der Gruppe. So enthält jedes Kapitel nebst Erfahrungsberichten und Texten (Gedichte, Bibelstellen, Zitate) zum jeweiligen Thema auch Inputs für Gruppengespräche. Die farbigen, sinnfälligen Illustrationen, Werke der Künstlerin Anita Sieber Hagenbach, ergänzen die einzelnen Kapitel gut.

Mir hat das Buch gefallen und ich habe mir Zeit genommen, die einzelnen Kapitel nicht zu rasch hintereinander zu lesen, um ihre Themen besser zu verarbeiten. Ich kann mir vorstellen, dass die Lektüre gerade in dem beschriebenen Zeitabschnitt zwischen Auffahrt und Pfingsten ideal ist.   

Swantje Kammerecker