Zum Tod von Walter Spengler
In Engwilen aufgewachsen, studierte er nach der Frauenfelder Kantonsschulzeit in Zürich Theologie. Von 1953 bis 1961 wirkte Walter Spengler in seinem Wohnort Stettfurt und ab 1961 zusätzlich in Lommis als Gemeindepfarrer. 1974 folgte er dem Ruf zum vollamtlichen Gehörlosenseelsorger für die Kantone St. Gallen, Appenzell, Glarus und Thurgau mit Sitz in St. Gallen. In nicht weniger als zwölf Ortschaften hielt er Gottesdienste für seine weitverzweigte Gemeinde; an der Sprachheilschule St. Gallen erteilte er Religionsunterricht und setzte sich bei zahlreichen Sozialeinrichtungen für die Belange der Gehörlosen ein. Von 1958 bis 2009 war Walter Spengler Präsident und seither Ehrenpräsident des Thurgauer Fürsorgevereins für Gehörlose. Der Verein sammelte viel Geld für private Unterstützungen (Fürsorge) und für Institutionen der Gehörlosen. In den letzten Jahren unterstützte der Verein – stets nach einem Gottesdienst – die Ausflüge und Mittagessen der Gehörlosengemeinde. Auch die Pfarramtskasse des Ostschweizer Gehörlosenpfarramts und die ökumenische Gehörlosengemeinde profitieren von jährlichen Beiträgen des Fürsorgevereins. Über seine Tätigkeit als Pfarrer hinaus war Walter Spengler unter anderem Mitbegründer und Präsident der Thurgauischen Sprachheilschulen in Romanshorn, Frauenfeld und Märstetten.
Als Präsident der Kommission für kirchliche Bauten arbeitete er eng mit der Thurgauer Denkmalpflege zusammen. Über ein halbes Jahrhundert wirkte Walter Spengler in verschiedenen Funktionen in der Herausgeberschaft des Thurgauer Kirchenboten. Gerne erinnerte er sich an seinen Dienst als Feldprediger in der Grenzbrigade 7. Als versierter Reiseleiter begleitete Walter Spengler mehr als 1200 Frauen und Männer auf Fahrten an Orte mit vorwiegend biblischem und kirchengeschichtlichem Hintergrund. Bis in seine letzten Tage nahm Walter Spengler Anteil am Geschehen «seiner» Thurgauer Kirche, die ihm viel zu verdanken hat.
(fis, 24. Mai 2018)
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