«Wir können süsse Früchte sein»
Rebmeister Rolf Eichenberger führt ganze Religionsklassen in den Weinberg. Besonders spannend war es diesen Herbst nach der Wimmet – der Traubenernte. Insgesamt konnten laut Eichenberger über 500 Kilogramm geerntet werden. Seit 2013 stehe auf der Nikolauswiese, unterhalb der beiden markanten Kirchen von Bussnang, wieder ein Weinberg, erläutert Eichenberger. Dies, nachdem die Reblaus um 1905 den meisten Reben im Thurgau den Garaus gemacht hätte.
«Nun wachsen wieder über 700 Weinstöcke der Traubensorte Solaris», sagt Eichenberger. Die Arbeiten an den Pflanzen begännen im Februar und endeten mit der Ernte im August oder September. In ehrenamtlicher Handarbeit würden alle Arbeitsschritte über das Jahr von den Vereinsmitgliedern erledigt, wie zum Beispiel das Anbringen von Säckli an jede Traube: «Dies verhindert, dass Vögel, Wespen, Essigfliegen oder der Hagel die Trauben beschädigen.»
Kinder helfen mit
Die Kinder der ökumenischen Mittelstufe aus Dussnang und Fischingen, die gleich nach dem Wimmet im Weinberg waren, durften die für sie an den Weinstöcken zurückgelassenen Trauben ernten. Mit dem Ertrag ging es dann ins Vereinslokal «Rebhüsli » direkt beim Weinberg, wo die Trauben in die Saftpresse gelegt wurden.
Mit vereinten Kräften wurden die Früchte zu Traubensaft gepresst, der schliesslich von den Kindern mit Genuss gekostet wurde. Norbert Schalk, ehemaliger Katechet und Präsident des Weinbauvereins, lud die Kinder zu einem Kreis um einen scheinbar leblosen Weinstock ein.
Nach einem spielerischen Einstieg leitete Schalk auf das Jesus- Wort «Ich bin der Weinstock» über. Anhand der einzelnen Veränderungen an einem Weinstock von Frühling bis Herbst erklärte er das Jesus-Wort genauer: «So wie der Weinstock tief in der Erde verwurzelt ist, ist Jesus in Gott verwurzelt, der ihm Kraft gibt. Und mit den im Frühling spriessenden Reben, ein Ästchen mit einem Blatt, meinte Jesus uns Menschen.»
Aus den Reben, die kräftig mit dem Weinstock verbunden seien, wüchsen zunächst Blüten, die später zu süssen Trauben reiften. «Auch wir können süsse Früchte sein», sagte Norbert Schalk und die Kinder ergänzten: «Wenn wir helfen, verzeihen oder für andere da sind.» pd
«Wir können süsse Früchte sein»