Eine gute Predigt ist für mich wie ein Weg, auf den mich die predigende Person einlädt mitzugehen. Wenn die Einladung freundlich ist und das «Ziel» interessant, dann komme ich gerne mit. Wichtig ist für mich, dass ich auch unterwegs weiss, wo ich bin.
Das heisst, ich wünsche mir Orientierungspunkte in der Predigt, auch Hinweise, zum Beispiel: Achtung, hier ist eine heikle Stelle. Das Ziel der Predigt muss also sein, dass alle, die aufmerksam dabei sind, mitkommen können und nicht schon an der ersten Biegung «verloren gehen ».Wichtig ist mir auch, dass das «Tempo» zur «Topografie» passt. Es gibt auch Stellen, wo es sich lohnt, zu verweilen.
Eine christliche, evangelische Predigt ist für mich eine solche, die mir etwas von Gottes Liebe in Jesus Christus vermittelt, sei es direkt aus dem Neuen Testament oder indirekt über einen Text aus dem Alten Testament oder einen anderen Einstieg, der aber auch zum Evangelium führt.
Das heisst, ich erwarte, dass die «Predigtreise» nicht irgendwohin führt, sondern zu Jesus Christus, zum dreieinigen Gott. Vielleicht stösst er schon unterwegs zu uns, vielleicht wartet er am Ende unseres Weges. Der Heilige Geist möge dabei über uns schweben wie ein Adler oder freundlich um uns kreisen, so, dass wir spüren: Gott ist da, er umgibt uns, er wartet auf uns, er erfüllt uns, er liebt uns.
Wie eine Reise mit Gott als Begleiter