Wer leistet in Zukunft die Freiwilligenarbeit?
Ein Blick auf unsere Thurgauer Kirche zeigt mir, dass die Gleichstellung der Geschlechter ziemlich gegeben ist. Frauen können alle Aufgaben und Ämter erreichen, wie die Männer – sei es in kirchlichen Ämtern, im Pfarramt, in den Behörden. Gleiche Löhne für gleiche Arbeit ist selbstverständlich. Der Kirchenrat wird heute von einer Frau präsidiert. Ich habe die Arbeit im Kirchenrat und in den Kommissionen als partnerschaftlich erlebt und das Miteinander war mir wichtig. Ich habe versucht, kreative Ideen aufzunehmen und zu unterstützen, Mitarbeitende mit ihren besonderen Gaben zu ermuntern, ihre Arbeit wert zu schätzen und Teamarbeit zu fördern. Ich und meine Generation sind in vieles einfach so hineingewachsen: Berufsausbildung für Frauen, Frauenstimmrecht und Teilhabe an Verantwortung wurden selbstverständlicher. Es ist mir aber sehr bewusst, dass wir ohne die Hartnäckigkeit unserer «Vorkämpferinnen» für mehr Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit nicht da stehen würden, wo wir heute sind.
Mit Blick in die Zukunft sehe ich Handlungsbedarf im ehrenamtlichen Engagement, bei der Freiwilligen- und Betreuungsarbeit. Sie wurden und werden vor allem von Frauen getragen. Sie werden auch in Zukunft nötig sein – da bin ich mir sicher – doch sie dürfen nicht nur auf den Schultern der Frauen liegen. Eine bessere Verteilung tut not. Wertschätzung, Ermutigung und Unterstützung müssen selbstverständlich werden und die Freiwilligenarbeit sollte ausgewiesen und besser sichtbar gemacht werden.
(Ernst Ritzi)
Wer leistet in Zukunft die Freiwilligenarbeit?