«Wer hätte das gedacht?»
Vor über 40 Jahren als evangelischer Pfarrer ordiniert, 30 Jahre als Kirchenrat der Evangelischen Kirche im Kanton Thurgau tätig, fast 20 Jahre davon als dessen Präsident. Mit diesen eindrücklichen Jahren des Schaffens wurde Pfarrer Wilfried Bührer von rund 230 geladenen Gästen feierlich in den Ruhestand entlassen.
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In seiner Predigt verwies Bührer auf Petrus und Paulus, die Säulen der Kirche, die sich in der Zugehörigkeit zur Christengemeinschaft nicht immer eins waren. «In den Anfängen des Christentums war es Paulus, den man im heutigen Jargon als Marktkenner bezeichnen würde. Denn für ihn zählte in erster Linie der Glaube», sagte Bührer. Die heutige Zeit sieht Bührer jedoch als eine Phase der Weichenstellung, da sich immer mehr Menschen von der Kirche abwenden. Umso wichtiger sei die innere Aufbauarbeit, die sich gerade in der kirchlichen Jugendarbeit lohnt. Mit Gelassenheit, Treue, Mut und Zuversicht gelinge die Beziehungsarbeit, die zwar Knochenarbeit sei, er aber nie bereut habe, so Bührer.
Seine Kirche, seine Leidenschaft
Ruth Pfister, Vizepräsidentin des Kirchenrats, würdigte den Lebensweg Bührers und strich fünf Höhepunkte seines Schaffens hervor. Er hat etwa das Liederbuch Rückenwind lanciert, sich intensiv für die Jugendarbeit eingesetzt und den Kirchensonntag ins Leben gerufen. «Seine Kirche ist seine Leidenschaft», sagte Pfister. Regierungspräsidentin Monika Knill, begleitet von den Regierungsräten Urs Martin und Walter Schönholzer, überbrachte nicht nur Grussworte. Ihre Beziehung zu Bührer ist mit persönlichen Erinnerungen verknüpft.
«Wer hätte gedacht, dass ich als Wilfrieds ehemalige Konfirmandin die Grussworte des Regierungsrats überbringe», sagte Knill. Sie lobte die stets offene Zusammenarbeit sowie die unkomplizierte, direkte und humorvolle Art Bührers. Cyrill Bischof, Präsident des Katholischen Kirchenrates, denkt gerne an die gemeinsamen Jubiläumsfeierlichkeiten zurück, die die beiden Landeskirchen näher zusammengeschweisst haben. Grussworte überbrachte ebenfalls Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. «Wilfried Bührer hat mit Abstand die längste Amtszeit innegehabt», sagte Famos anerkennend.
Gerührt und dankbar
Wilfried Bührer zeigte sich sichtlich gerührt und dankbar ob all des Lobes, welches er gerne mit seiner engagierten Frau Hanny teilt. Gemeinsam genossen sie die musikalischen Darbietungen des Pfarrerinnen- und Pfarrerchörlis, der unter anderem mit einem beschwingt jazzigen Jubilate die Festgemeinde erfreute. Anschliessend hatten die Gäste die Gelegenheit, sich bei einem Apéro persönlich vom Ehepaar Bührer zu verabschieden.
Lesen Sie hier das Interview mit dem abtretenden Kirchenratspräsidenten Wilfried Bührer.
(Claudia Koch)
«Wer hätte das gedacht?»