News aus dem Thurgau

Wegzeichen von Natalie Mack

von Nathalie Mack
min
25.09.2023
«Der Ewige wurde mein Halt. Er führte mich hinaus in die Weite. Weil er sich über mich freut, befreite er mich.» Psalm 18,19f

Geckos sind faszinierende Tiere. Aufgrund ihrer breiten Anpassungsfähigkeit sind sie in der Lage in den verschiedensten Klimazonen der Welt zu leben, sei dies in der Wüste, in den gemässigten Zonen oder in den Tropen. Einige Gecko-Arten können sogar glatte Wände hochlaufen oder kopfüber an einer Glasdecke spazierengehen. Halt gibt ihnen die spezielle Konstruktion ihrer Füsse, deren Lamellen mit Milliarden feinster Härchen besetzt sind.

Von den Geckos kann ich lernen: Wer festen Halt hat, der gewinnt an Weite! Dieses «Gecko-Prinzip» (nach Andreas «Boppi» Boppart, Leiter von «Campus für Christus») kennen auch Menschen in der Bibel. König David bekennt, dass trotz unruhiger Zeiten und (lebens-)bedrohlicher Situationen, Gott ihm Schutz und Halt gibt. Dadurch gewinnt sein Leben an Weite. Er macht sich fest an Gott und erfährt darin Freiheit und Luft zum Atmen: «Der Ewige wurde mein Halt. Er führte mich hinaus in die Weite. «Weil er sich über mich freut, befreite er mich.» (Psalm 18,19f.)

Was für eine geniale Lebenserfahrung! Mich in Gott festzumachen, macht mein Leben weit und frei. Meine Theologieprofessorin hat das einmal so gesagt: «Gott und der Mensch sind keine Konkurrenten. Jesus Christus war ganz Gott und ganz Mensch.» Mich an Gott zu binden, engt mich nicht ein. Ganz im Gegenteil: Je näher ich als Mensch Gott bin, desto mehr werde ich frei, «ich selbst» zu sein. Den Zweiklang des Gecko-Prinzips kann ich auch hier wieder hören: Fester Halt führt zu grosser Weite!

Was für manche vielleicht zunächst nach einem Widerspruch aussieht, scheint für mich mehr und mehr die Kernerfahrung des christlichen Glaubens zu sein: In Christus und seiner Liebe festen Halt finden, heisst nicht weniger, sondern mehr Weite und Freiheit gewinnen. Und das hat Auswirkungen darauf, wie ich mit mir selbst und mit meinen Mitmenschen umgehe. Ich merke, dass ich mehr Raum im Herzen habe für Menschen, die anders denken, leben und sind als ich. Anstatt mich bedroht zu fühlen, bin ich dankbar, dass sie mich durch ihr Anderssein ergänzen und inspirieren.

Wo ich in Frage gestellt oder kritisiert werde, möchte ich lernen, meinen Horizont dadurch erweitern zu lassen. Und wo mir das nicht gelingt, will ich grosszügig mit meiner eigenen Enge sein und sie liebevoll Gott hinhalten, dass er sie weit macht. Dabei hilft mir das Gecko-Prinzip. Vielleicht ja auch Ihnen.

Unsere Empfehlungen

Liebe auf dem letzten Weg

Liebe auf dem letzten Weg

Erste-Hilfe-Kurse kennt jeder. Doch seit drei Jahren gibt es auch im Thurgau «Letzte-Hilfe»-Kurse, in denen Menschen lernen können, worauf es bei der Begleitung von Sterbenden ankommt.