News aus dem Thurgau

Wegzeichen von Manuela Steinemann

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20.12.2022
«Den Herrn aber, Christus, haltet heilig in eurem Herzen. Seid stets bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.» 1. Petr 3,15

Diese beiden Aufforderungen aus dem 1. Petrusbrief stellen die Verbindung her zwischen den beiden Bereichen, die mich täglich beschäftigen: Es ist dieser Bibelvers, für den wir uns entschieden haben, als es darum ging, einen Spruch zur Ordination auszuwählen. Und es ist der Vers, mit dem uns unser Dogmatik-Professor zu Beginn des Studiums erklärte, dass wir Dogmatik betreiben sollten.

Nun bin ich seit fünf Monaten Pfarrerin in Aadorf-Aawangen und schon etwas länger Assistentin in der Systematischen Theologie an der Universität Zürich. Die beiden manchmal ganz unterschiedlichen Bereiche finden in dem zusammen, was hier gefordert wird: Das, was uns heilig ist, fest im Herzen zu behalten. Und Auskunft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist. Das mag einfach klingen, aber nur schon zu merken, wer dieser Christus ist und was genau er für mich verkörpert, fordert mich heraus. Was gibt denn Hoffnung?

Wenn diese Hoffnung einmal deutlich dasteht, folgt die nächste Aufgabe. Wie kann über sie gesprochen werden, damit andere mich auch verstehen? Für jede und jeden sieht sie etwas anders aus. Vertrauen ist besonders wichtig. Liebe zu den Menschen ist alles, was zählt. Respekt kann das sein, worauf man seine Hoffnung baut. All das lässt sich erzählen.

Das Vertrauen von Petrus in Jesus liess diesen übers Wasser gehen, er sinkt, als er zu zweifeln beginnt. An das grosse Festmahl lädt Jesus aus Liebe die Menschen ein, die um ihn herum sind, auch wenn es sich so eigentlich nicht gehört. Und eine gewisse Form von Respekt den Menschen und dem Leben gegenüber wird deutlich in der Geschichte der Schöpfung, die dem Menschen anvertraut ist. Geschichten zu erzählen, kann eine Form sein, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in uns ist. Eine andere Form kann es sein, Zusammenhänge zu suchen.

Es ist der Versuch, weniger zu erzählen als zu erklären, was diese Hoffnung ist. Wenn ich hoffe, dass jeder Mensch gut geschaffen und bedingungslos geliebt ist, wie er ist, was heisst das dann für mein Leben? Was heisst es, wenn ich mir überlege, wie die Gemeinschaft in der Kirche sein soll? Wie ich mich bei Abstimmungen entscheide? Wie ich streite, diskutiere, nachdenke, liebe und lebe? Meine beiden Formen davon, Rede und Antwort zu stehen, halten mich beschäftigt und schicken mich ständig neu auf die Suche nach der Hoffnung, die in mir ist.

Sicher geht es Ihnen in Ihren Aufgabenbereichen nicht anders. Ich wünsche Ihnen viel Mut, Freude und Gemeinschaft, wenn Sie Ihrerseits Rede und Antwort stehen über die Hoffnung, die in Ihnen ist!

 

(Manuela Steinemann)

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