News aus dem Thurgau

Wasser zu Ostern – nicht Eier?

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25.03.2022
Viele volkstümliche Bräuche sind mit den christlichen Festen verbunden. Manche haben eine Vergangenheit, die bis in die vorchristliche Zeit reicht und haben in christlicher Tradition eine neue Bedeutung gewonnen. Das gilt auch für das Wasser, wenn es in Beziehung zu Ostern gesehen wird.

So manche Tradition ist überliefert, die die besondere Beziehung von «Wasser» und «Ostern» belegt. Wer recherchiert, der findet zum Beispiel Hinweise auf einen alten Brauch, in der Osternacht mit einem Tonkrug Wasser aus einem Fluss zu nehmen, der aus östlicher Richtung, vom Sonnenaufgang her, floss. In manchen Gegenden tat es auch der Dorfbrunnen. Weil es eine bedeutsame Handlung war, wurde zumeist beim Schöpfen geschwiegen. In manchen Gegenden gehörte auch dazu, dabei nicht gesehen zu werden. So kommt zum Ausdruck, dass dieses Tun etwas Geheimnisvolles, Besonderes war. Dem dann geschöpften Wasser wurde besondere Qualität zugeschrieben. Es machte heil und schön. Und es war lebendig und blieb es, darum bewahrte man es im kalten Keller auf.

Damit sie «nicht verwelken»
«Steh auf, mein blühendes Veilchen! Sieh die schöne Welt an für ein Weilchen! Mit Himmelstau überschütte ich Dich, viele Ostereier warten dafür auf mich!» Mit ähnlichen Reimen gehen noch heute in Mittelosteuropa die Burschen von Haus zu Haus und «giessen » die jungen Frauen – früher mit kleineren oder grösseren Mengen Wasser, heute eher mit feinem Parfum –, damit sie «nicht verwelken». Für Gruss und Vers erhalten sie gefärbte Eier zum Dank. Und an manchen Orten ist damit auch das Versprechen verbunden, auf dem anschliessenden Ball am Osterabend miteinander zu tanzen.

Zeichen des Lebens
Von dem «geheimnisvoll lebendigen Frühlingswasser » zum Osterwasser führt ein wesentlicher Deutungsschritt: Christinnen und Christen taufen Erwachsene und Kinder in der Osternacht. Sie sehen im Wasser das Zeichen der Verbundenheit mit Christus, der sich selbst im Jordan von Johannes taufen liess und von dem überliefert ist, dass er die Taufe als Zeichen seinen Jüngern auftrug: «Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!» (Mt. 28) Das dreimal fliessende Wasser ist das Zeichen für die Trinität Gottes, mit dem der Getaufte von nun an auch zeichenhaft sichtbar verbunden ist.

«Hineingetauft in seinen Tod»
Die katholische Kirche weiht das Taufwasser in der Osternacht. Dies hat für evangelische Christinnen und Christen keine Bedeutung, da die Verbindung des Wassers mit dem Wort Jesu und das Zeichen an sich als wesentlich in der Taufhandlung verstanden wird. Diese ist «Antwort» auf die vorauslaufende Liebe Gottes. Diese in der Osternacht zu geben, hat trotzdem eine besondere Bedeutung, die auf Paulus (Röm 6) zurückgeht: Wir sind hineingetauft in seinen Tod – und werden mit ihm auferstehen!

 

(Karin Kaspers-Elekes)

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