News aus dem Thurgau
Wahlen 2023

«Warum ich wählen gehe»

von Ernst Ritzi
min
20.09.2023
Die Parlamentswahlen in der Schweiz werfen ihre Schatten voraus. Welche Verantwortung haben dabei Menschen, die sich kirchlich engagieren oder an Glaubensfragen interessiert sind? Helmut Wiegisser bringt es auf den Punkt: «Warum ich wählen gehe.»

Helmut Wiegisser ist überzeugter Wähler und ermuntert Menschen, es ihm gleichzutun. Er ist ehemaliger Präsident der Evangelischen Kirchenvorsteherschaft Weinfelden und Geschäftsführer des Blauen Kreuzes Schaffhausen-Thurgau.

«Wir haben es in der Hand»

Für Helmut Wiegisser ist es keine Frage, dass er am 22. Oktober 2023 wählen geht: «Die Gleichgültigkeit ist die grösste Gefahr für unsere Freiheit und für unsere Demokratie, auf die wir zurecht stolz sein dürfen.» Auch in seinem persönlichen Umfeld will der langjährige Weinfelder Kirchenpräsident die Menschen ermutigen und motivieren, sich an Wahlen und Abstimmungen zu beteiligen und sich persönlich zu engagieren und einzubringen. Der Politikverdrossenheit und dem Argument, die Politikerinnen und Politiker machten ja sowieso was sie wollten, widerspricht er vehement: «Nein, wir haben es in der Hand, wir wählen unsere Vertreterinnen und Vertreter im Parlament oder im Gemeinderat.»

Direkte Demokratie ist ein Privileg

Als ehemaliger Kirchenvorsteherschaftspräsident weiss Helmut Wiegisser wovon er redet, wenn er die Vorzüge von Gemeindeversammlungen anpreist: «Da wird in der direkten Begegnung zwischen Behörde und Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern entschieden und es können auch eigene Ideen eingebracht werden.» Aus Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern weiss Helmut Wiegisser, dass «uns viele um die Möglichkeit beneiden, über Sachfragen in Volksabstimmungen zu entscheiden».

«80 Prozent ist besser als gar nichts»

Als Geschäftsführer des Blauen Kreuzes Schaffhausen-Thurgau erlebt Helmut Wiegisser aktuell einen Prozess, in dem ein ihm wichtiges Anliegen in einem politischen Kompromiss abgeschwächt wird. Das Blaue Kreuz hatte sich für die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» eingesetzt, die in der Volksabstimmung vom 13. Februar 2022 gutgeheissen wurde. Mit dem Gesetz, das im Moment im eidgenössischen Parlament diskutiert wird, sollen Kinder und Jugendliche umfassend vor Tabakwerbung geschützt werden. Wiegisser richtet den Blick auf das Erreichte: «80 Prozent ist besser als gar nichts».

Danke sagen mit dem Wahlzettel

Wohl weil er selbst in Beruf und Öffentlichkeit schon in der Verantwortung stand, sieht Helmut Wiegisser in der Teilnahme an den Wahlen auch eine Geste der Dankbarkeit: «Ich habe Respekt vor den Menschen, die in der Politik Verantwortung übernehmen, und ich kann ihnen mit dem Wahlzettel Danke sagen.»

 

 

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