«Wach auf, wach auf…» → anhören
«Die Frage nach meinem liebsten Kirchenlied aus der Reformationszeit ist nicht so einfach zu beantworten. Natürlich bewegten und bewegen die Lieder des grossen Reformators Martin Luther die Gläubigen damals wie heute. Aber auch Huldrych Zwingli komponierte und dichtete Strophen und selbst Jean Calvin, der die vollständige Vertonung der Psalmen anregte, leistete einen unschätzbaren Beitrag zum christlichen Liedgut auch wenn viele dieser Liedschöpfungen ursprünglich gar nicht unbedingt für den Gottesdienst vorgesehen waren. Obwohl diese Vertonungen für unterschiedliche Zwecke und aus unterschiedlicher Motivation entstanden sind, sie gaben der christlichen Botschaft eine emotionale Verankerung, die bis heute hält. Nebst den bekannten grossen drei Reformatoren schrieben auch andere Mitstreiter Lieder, die noch im heutigen Gesangbuch enthalten sind. Der zum Teil im Thurgau wirkende Ambrosius Blarer zu Beispiel schrieb das Lied «Wach auf, wach auf, `s ist hohe Zeit» (RG 789). Mir gefällt die bildhafte Sprache auch wenn uns Worte wie «Sünd» und «Feind» und «Tod» nicht mehr recht zu zum sonntäglichen Gottesdienst zu passen scheinen. Das Lied «All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und grosse Treu» (RG 557) von Johannes Zwick, dem Schwiegersohn von Blarer und ebenfalls im Thurgau wirkenden Pfarrer, passt mit seiner positiven Sprache und der irgendwie ebenso positiv stimmenden Melodie dagegen sehr gut zu unserem heutigen Gottesdienstverständnis.»
«Wach auf, wach auf…»