Vor allem eine Verhältnisfrage
Als Synode kommt man sich manchmal vor wie ein Kind vor einer Dessertkarte: Eine so grosse Auswahl an Möglichkeiten, eine verlockender als die andere! Die Arbeit wird dann allerdings oft im Hintergrund geleistet und die Rechnung zahlt sowieso ein anderer. Nun sind wir nicht Kinder vor einer Glacékarte und wissen, dass unsere Entscheidungen im Rahmen von begrenzten Ressourcen umgesetzt werden. Ich habe in Basel gewohnt und meine Kirchgemeinde selbst auswählen dürfen. Ich bin auch einmal an eine Versammlung gegangen und habe abgestimmt. Im Vergleich ist in unserem Thurgau vieles anders: In Basel sind benachbarte Kirchgemeinden wenige Tramhaltestellen entfernt, bei uns umspannen sie oft weitläufige Gebiete. In Basel sind die Kirchen stark mit je eigenem Profil aufgestellt, bei uns spielt die Verankerung am Ort eine grössere Rolle. Darum stellt sich für mich weniger die Frage, welche Möglichkeiten wir mit der freien Wahl der Kirchgemeinde eröffnen, sondern ob diese auch wahrgenommen werden. Für mich ist es vor allem eine Verhältnisfrage: Geht es darum, dass jemand einmal in vier Jahren in einer Versammlung mit abstimmen kann, oder gewinnen wir zehn motivierte und engagierte Kirchenvorsteherschaftsmitglieder? Ich fürchte, das zweite Szenario ist zu optimistisch. Aufgrund der knappen Ressourcen, die wir in den Kirchgemeinden haben, frage ich mich: Lohnt es sich, noch mehr Bürokratie aufzubauen? Oder verzetteln wir uns hier?
Vor allem eine Verhältnisfrage