News aus dem Thurgau

Vom Strom mitgerissen

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24.01.2020
150 Jahre Landeskirchen Thurgau, 150 Stimmen, Psalm 150: «Halleluja! Alles was Atem hat lobe den Herrn.» Unter diesem Motto steht das Chorprojekt des Landeskirchenjubiläums mit einem Konzert in beiden Sulgener Kirchen.

Der letzte Psalm der Bibel, auch bekannt als «grosses Halleluja», ruft dazu auf, Gott vielfältig mit Musik zu loben. Das Chorprojekt unter Leitung von Jochen Kaiser greift dieses Anliegen auf. Fest steht auch die Auswahl der gottesdienstlichen Musik aus der Zeit von vor 150 Jahren.

Drei Komponisten, drei Sprachen
Als Thema kam dem Mitarbeiter der kantonalen Fachstelle Musik in der Kirche sofort der Psalm 150 in den Sinn: «Wir werden diesen abschliessenden, sehr hymnisch musikalischen Psalm in Deutsch, Französisch und Hebräisch singen.» Auf dem Konzertprogramm stehen Motetten, zum Beispiel von Felix Mendelssohn Bartholdy, Psalmvertonungen von César Franck und eine Messvertonung des Schweizer Komponisten Gustav Arnold. «Wir haben einen sehr guten Chor zusammen. Ich freue mich auf die Aufführung», ist Jochen Kaiser nach dem ersten erfolgreichen Probewochenende zuversichtlich.

Zeitkonzentriert und im Trend
«Projekte liegen im Trend, sind aber sicher kein Selbstläufer», weiss Kaiser. «Das bedeutet ja, dass man in einem kurzen Zeitraum sehr viel Zeit investieren muss.» Etwas, das Martina Brendler, Pfarrerin in Romanshorn, passt: «Da ich gerade im Sabbatical bin, kann ich mir die Proben zeitlich einrichten, die Konzentration auf nur ein Wochenende kam mir sehr entgegen.» Zur Hauptmotivation ihrer Mitwirkung sagt die Sopranistin: «Ich singe sehr gerne anspruchsvolle Chorliteratur. Zudem traue ich Jochen Kaiser zu, dass er das Projekt musikalisch und organisatorisch hervorragend führt.»

Singen ist beste Therapie
«Singen ist die beste Therapie gegen mein Asthma. Aber das ist natürlich nicht der Hauptgrund», meint der Opfershofener Bass Walter Martin trocken: «Ich singe seit 20 Jahren im Thurgauer Kammerchor und seit über 25 Jahren im Kirchenchor. Dass auch französisch gesungen wird, plagt mich zwar schon ein bisschen. Aber davon lasse ich mich nicht demotivieren, ebenso wenig von der Idee, einen Chor mit 150 Stimmen anzupeilen. Ein Drittel so gross würde mir eher passen. Trotzdem: Ich freu mich und bin bereit, mich vom gewaltigen Strom mitreissen zu lassen.»

Musik aus der Gründungszeit
Auch Christine Graf, Altstimme, aus Sulgen ist dabei: «Das Projekt hat mich sofort angesprochen. Nicht nur persönlich, auch als Präsidentin des Verbandes der Evangelischen Kirchenchöre im Thurgau bin ich von der Idee begeistert, zeitgenössische Musik aus der Entstehungszeit unserer Landeskirchen aufzuführen.» Die Auswahl der Stücke trifft ihren Geschmack: «Mendelsson Bartholdy und César Franck haben wunderschöne Musik gemacht. Gustav Arnold kannte ich bis zur Schnupperprobe nicht, freue mich jetzt aber sehr darauf.»

Von Kirche zu Kirche
Da das Jubiläum von beiden Landeskirchen gefeiert wird, wollte Kaiser die katholische und die evangelische Kirche für die Aufführung nutzen: «Zumal die Kirchenmusik sich vor 150 Jahren in den beiden Konfessionen noch recht unterschied – auch wenn es klangliche Parallelen gab. In beiden Kirchen wird gottesdienstliche Musik erklingen, die so auch vor 150 Jahren hätte tönen können.»

Spannender Ortswechsel
Von dieser ökumenischen Ausrichtung des Chorprojekts fühlt sich Graf besonders angesprochen: «Wir pflegen in Sulgen bereits seit längerem eine gute Zusammenarbeit zwischen dem evangelischen und dem katholischen Kirchenchor. Das ‹Tüpfli auf dem i›, ist für mich, dass das Grossprojekt in beiden Kirchen von Sulgen stattfindet. Spannend finde ich, wie der gemeinsame Ortswechsel von der katholischen zur evangelischen Kirche gestaltet wird. Mehr will ich dazu noch nicht verraten.»


150-Jahr-Jubiläumskonzert in Sulgen: Sonntag, 16. Februar 2020, 16.00 Uhr, erster Teil katholische Kirche, zweiter Teil evangelische Kirche.


(Claudia Koch, 24. Januar 2020)

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