Vielfalt entdecken
«Ein Freudengottesdienst. Man muss es so sagen.» Mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Andreas Reich der Kirchgemeinde Kemmental den Gottesdienst am Sonntagnachmittag, 27. August 2023. Er verwies auf die beiden jungen Menschen, die nach ihrer theologischen Ausbildung in Theorie und Praxis als Pfarrerin respektive als Pfarrer ordiniert wurden.
Über Wasser bleiben
Kirchenrat Pfarrer Paul Wellauer sagte in seiner Predigt, dass die heutige Welt eine komplizierte, herausfordernde sei. «Auch in der Thurgauer Kirchenlandschaft rumort es. Behördenmitglieder wie auch Freiwillige fehlen, die Kirchenaustritte beschäftigen uns», so Pfarrer Wellauer. Es stehen grosse Erwartungen an, nicht nur in der Verkündigung. «Wir sollten heute Sinnfluencer sein wie auch Sinus-Milieubefriedigende», ergänzte er mit einem Schmunzeln.
Er verwies auf Petrus, der im Blick und Glauben an Jesus das Boot verliess und ebenfalls auf dem Wasser wandelte. Auch im Berufsalltag gelte es, über Wasser zu bleiben. Wichtig bleibe, den Blick auf Jesus zu richten und nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Aylin Weets bezog sich in ihrer Kurzpredigt auf das erste Thema des Ordinationsgelübdes. In diesem geht es um die Förderung der Einheit der Gemeinde und dem Ja zur Vielfalt der christlichen Glaubensformen. Unterschiedlichkeit könne zu Problemen führen, aber auch eine grosse Bereicherung sein. «Die Einheit in der Vielfalt ermöglicht der Glaube», sagte Weets. Wenn jede und jeder sein Talent einbringen könne, ergänze man sich optimal.
Micha Rippert hatte das dritte Thema des Gelübdes ausgewählt, bei dem zusammen mit Schwestern und Brüdern das Reich Gottes gebaut wird. «Das wohl grösste Bauprojekt, das es je gab», sagte Rippert, der das Pfarramt in der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Furttal (ZH) antritt. Jesus habe für den Aufbau dieses Reiches Gleichnisse verwendet und Wunder vollbracht. Sein künftiges Amt sieht er als herausfordernd, da es überall «menschelet».
Symbolisch Fallschirm gespannt
Nach der Ermächtigung durch Pfarrer Wellauer und den Fürbitten der Vikariatsleiter Pfarrer Hanspeter Herzog und Pfarrerin Kathrin Remund Gugger gab es für die frischordinierte Pfarrerin Aylin Weets ein kleines Überraschungsgeschenk zum Lied «Underem Schirm vom Höchschte»: Einen bunten Fallschirm, den sie oft zusammen mit Kindern benutzt hatte.
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