Tipps für neue Väter, gestandene Väter und solche, die es werden wollen
1. Väter leben intensiver
Erstmals den Kleinen in den Armen halten, das erste Lachen und Weinen, der erste Zahn, die ersten Schritte und Worte und die Nächte, die man mit seiner Partnerin durchwacht. Kinder verändern das Leben, verändern Beziehungen. Und sie verändern die Gefühle. Das gemeinsame Erleben in der Familie schafft emotionale Bindungen und Verbundenheit und schärft den Blick für das Wesentliche und die Kostbarkeit des Augenblicks. Auch wenn manchmal die Zeit fehlt und Frust sowie Ärger den Alltag prägen: Sie dürfen ohne schlechtes Gewissen sagen, was Sie bewegt.
Seien Sie stolz auf Ihre Leistung als Vater und erzählen Sie Ihren Freunden und Geschäftskollegen davon.
Zeigen Sie Gefühle – das ist für die Entwicklung Ihres Kindes wichtig.
2. Kinder verändern einen Mann
Nach wie vor gibt es nur wenig Männer, die nach der Geburt des Kindes ihr Arbeitspensum für eine bestimmte Zeit reduzieren. Die Schweiz kennt keine Elternzeit. Doch die neue Familie und Situation braucht Zeit und Aufmerksamkeit und ist auch anstrengend. Väter bringen sich ein, wirken mit und fördern so das Verständnis, die Toleranz und die Kommunikation in der Partnerschaft. Und Väter entdecken plötzlich ungeahnte Fähigkeiten und Stärken und meistern Situationen. Der Umgang mit Kindern braucht Übung, dann geht es immer leichter. Ein Patentrezept gibt es nicht, das muss jede Familie für sich selber herausfinden. Aber es lohnt sich, denn man teilt wichtige Momente im Leben mit seinen Liebsten.
Reduzieren Sie Ihr Arbeitspensum temporär für das erste halbe Jahr nach der Geburt Ihres Kindes. Sie werden privat wie beruflich davon profitieren.
3. Kinder bedeuten Begegnung
Kinder sorgen für spontane Gespräche und Kontakte auf dem Spielplatz, in der Schule, im Treppenhaus, beim Einkaufen oder auf der Strasse. Als Vater erweitert man seinen Lebensraum und seinen Blickwinkel. Man lernt Menschen kennen, denen man sonst nie begegnet wäre. Väter und Mütter erhalten Einblick in andere Familien, Kulturen und Wertvorstellungen. Sie lernen mehr und anders als in der Volkshochschule. Pflegen Sie dieses neue Netz, gehen Sie auf andere zu, helfen Sie sich gegenseitig aus und erzählen Sie beim Grillen oder bei einem spontanen Hallo von Ihren Projekten, Freuden und Problemen. Und profitieren Sie von den Erfahrungen der anderen. So mancher Engpass kann so entschärft werden.
Lassen Sie sich von der Offenheit, Spontaneität und Neugier Ihres Kindes anstecken.
Sehen Sie die Veränderung des Beziehungsnetzes als Bereicherung!
4. Kinder sind das beste Fitnessprogramm
Balgen, herumtoben und die Natur geniessen: Väter entdecken mit ihren Kindern ein neues Sportprogramm. Und dazu die Natur und die Welt. Wer weiss heute noch, wie klebriges Harz duftet, wie sich Heuschrecken auf der Hand anfühlen oder wie man schreit, wenn man die Rutschbahn im Schwimmbad hinuntersaust? Ihre Kinder zeigen es Ihnen. Und wenn bei Sport und Spiel der Hunger kommt, locken Äpfel, Rüebli und Birnen. Kinder helfen gerne beim Rüsten mit. Meist braucht es keine Tiefkühlpizza.
Bewegung an der frischen Luft gehört zum täglichen Bedürfnis eines Kindes. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
5. Die richtige Balance bringt's
Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Das gilt vor allem dann, wenn Väter versuchen, den Beruf und die Familie unter einen Hut zu bringen. Noch schnell ein Telefonat mit dem Kunden, und hinten brüllt der Kleine am Spiess. Die Gutenachtgeschichte will nicht enden, dabei sollte man das morgige Meeting vorbereiten. Im Umgang mit Kindern lernen Väter, Prioritäten zu setzen und neue Lösungen zu suchen. Väter lernen effizienter und teilzeitlich zu arbeiten. Untersuchungen zeigen, dass Väter, die in Teilzeit arbeiten, seltener fehlen. Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrer Partnerin, ob Teilzeitarbeit nicht die bessere Lösung wäre. Und Väter sollten unbedingt ihre Erholungsphasen einplanen. Das gehört zu einer gesunden Work-Life-Balance.
Reden Sie mit Ihrem Chef über die Möglichkeit von Teilzeitarbeit. Für Überstunden gilt: so wenig wie möglich!
Beharren Sie auf einer zeitlichen Kompensation, die
der Familie zugutekommt.
6. Kinder erweitern den Horizont
Kommen Tiere in den Himmel? Warum sind Tomaten nicht grün? Und warum hat Oma so viele Falten? Kinder stellen viele Fragen über Dinge und Zusammenhänge, die Erwachsene kaum hinterfragen. Kinder haben oft spannende und kreative Antworten und Einsichten. Väter müssen nicht auf alles eine Antwort haben. Zeigen Sie, dass Sie nicht alles wissen. Aber lassen Sie sich auf das Gespräch mit Ihren Kindern ein, entdecken Sie den «kleinen Philosophen» in sich. So erweitern Sie den eigenen Horizont und den in
der Familie. Väter teilen ihren Kindern ihre Wertvorstellungen mit, sagen ihnen, was sie gut oder schlecht finden, und geben ihnen damit Orientierung und Sicherheit.
Nehmen Sie die Fragen und Vorstellungen Ihres Kindes ernst.
Nutzen Sie die Chance, durch die Sicht Ihres Kindes die eigenen Anschauungen zu überprüfen.
Die Tipps zu Vaterschaft beruhen auf den Elternbriefen von Pro Juventute:
Tipps für neue Väter, gestandene Väter und solche, die es werden wollen