Thurgauer begeben sich auf Luthers Spuren
Von Brunhilde Bergmann
Mit dem Podiumsgespräch «Thesen zu 500 Jahren Reformation» startet der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) während seiner Abgeordnetenversammlung Anfang November 2016 ins Jubiläumsjahr. Er hat die Broschüre und Postkartenserie «Mit 40 Themen auf dem Weg» herausgegeben. Tecum-Leiter Thomas Bachofner freut sich, dass einige Thurgauer Kirchgemeinden und Kleingruppen damit gearbeitet haben. Die 40 Fragen mit biblischen Verweisen als Denkanstösse, dienten ihnen dabei als Diskussionsgrundlage, auf der sie ihre eigenen Thesen erarbeitet und formuliert haben. 14 Thesen wurden so zusammengetragen. Sie werden in das Projekt der Schweizer Reformierten «Unsere Thesen für das Evangelium» einfliessen.
Schüler wirken mit
Die Religionsschülerinnen und schüler der 1. und 2. Sekundarklassen von Diakon Stefan Keller aus der Evangelischen Kirchgemeinde Tägerwilen-Gottlieben haben einzelne Themen ausgewählt. Sie sind so miteinander ins Gespräch über grundlegende Lebens- und Glaubensfragen gekommen. Toll fanden die Jugendlichen vor allem, dass sie Teil eines Entwicklungsprozesses sind. Dieser Prozess, mit dem die Reformierten der Schweiz gemeinsam Antworten auf 40 Fragen zum Glauben finden wollen, sieht so aus: Die Gruppe formuliert schriftlich ihre zusammengefassten Erkenntnisse als Aussage, These oder Bekenntnis. Pfarrer Thomas Bachofner, der kantonaler Projektleiter, sammelt alle Resultate, leitet sie thematisch gebündelt an den SEK. Nach der gesamtschweizerischen Bündelung fliessen die Ergebnisse zurück und können in den Kirchgemeinden diskutiert werden. Am Reformationstag 2017 werden dann die Schweizer Reformierten – analog zu Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg – ihre Thesen für das Evangelium «anschlagen».
Skepsis folgt Begeisterung
Nicht nur Theologen wie die Pfarrer Florian Homberg aus Müllheim, Gunnar Brendler aus Kreuzlingen oder Alexander Zeidler aus Sirnach, die mit dem Material in ihren Kirchge meinden gearbeitet haben, schätzen die offenen Denkanstösse. Auch Laien sind davon begeistert, wie ein Hauskreis aus Sulgen bestätigt. Trotz anfänglicher Skepsis, weil nur Fragen, keine Antworten gegeben sind, wurde die Arbeit von allen als lebensnah, spannend und herausforderungsvoll bezeichnet. Die verschiedenen Sichtweisen der Teilnehmenden würden zu einem Nachdenken anregen, das weit über den Hauskreisabend hinaus wirke.
Thurgauer begeben sich auf Luthers Spuren