News aus dem Thurgau

Technologie und Gottvertrauen

von Cornelia Brunner-Scherrer
min
26.09.2023
Neugier und der Drang, die Lebensumstände zu verbessern, lassen Denker und Forscherinnen immer wieder an oder auch über vorstellbare Grenzen gehen. Doch ist das Mögliche und Machbare auch christlich verantwortbar?

«Wer aufmerksam Zeitung liest oder die Nachrichten im Fernsehen oder den sozialen Medien verfolgt, dem begegnet die Diskussion um Künstliche Intelligenz immer wieder – und damit die Frage, was das für uns Menschen bedeutet, wenn Computer ‹immer intelligenter› werden», sagt die Thurgauer Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au. Das gehe auch die Kirche etwas an.

«Wie verändert sich unser Menschenbild in der Gesellschaft? Was müssen wir befürchten? Worauf können wir hoffen?» Solchen Fragen wird am Ittinger Impulsmorgen nachgegangen. Den Impuls dazu gegeben hat Oliver Dürrs Buch «Transhumanismus – Traum oder Alptraum?» Er betont: «Das Thema Transhumanismus ist sowohl kulturell als auch politisch brisant.».

Nüchterne Perspektive einbringen

Doch zuerst einmal: Was ist Transhumanismus? Das zweiteilige Wort bedeutet, trans über, jenseits, hinaus und humanus menschlich. Die dahinterliegende Philosophie meint damit, mit technologischen Mitteln die intellektuellen, physischen und psychischen Grenzen der Menschen zu erweitern (Wikipedia). Ihn auf eine neue Stufe zu heben, welche die Grenzen der Endlichkeit und der Vergänglichkeit sprengt.

Der Theologe Dürr betont: «Wie wir das Menschsein im Lichte technischer Möglichkeiten verstehen, gehört zu den drängendsten Fragen unserer Zeit, weil es ja um nicht weniger geht als die Gestaltung unserer Zukunft und diejenige unserer Kinder.» Es sei ihm ein besonderes Anliegen, dass auch das Christentum seine wertschätzende und doch auch nüchterne Perspektive auf das Menschsein in dieses Gespräch mit einbringe – denn, «wenn wir dem (säkularistisch ausgelegten) Transhumanismus folgen, dann geht vieles von dem verloren, was unsere Gesellschaften menschlich macht».

Fröhliche Neugierde mitnehmen

Die Ethikerin und Theologin Aus der Au ermutigt, dass Christinnen und Christen vom Transhumanismus lernen können, eine offene spielerische und fröhliche Neugierde mitzunehmen, was die digitalen Entwicklungen anbetreffe. «Und das entschlossene Festhalten an der Hoffnung – auch wenn der Transhumanismus auf Technik hofft, und wir darüber hinaus und in allem auf Gott vertrauen.»

 

Ittinger Impulsmorgen zum Thema Transhumanismus:

«Der Mensch – was er ist und was er noch werden könnte» vom Samstag, 28. Oktober 2023, 9.00 bis 12.30 Uhr, Kartause Ittingen.

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