News aus dem Thurgau
Ratgeber Glaubensfragen

Taugt die Bibel als Ratgeber?

von Sabine Herold
min
04.05.2024
Leserfrage von N.W.: «Die Bibel ist ein uraltes Buch. Manche Leute behaupten, sie wäre ein Ratgeber fürs Leben, und Gott sei der beste Berater überhaupt. Wie sollen aber diese altertümlichen Texte zu Menschen von heute sprechen?» Pfarrerin Sabine Herold antwortet.
Pfarrerin Sabine Herold

Pfarrerin Sabine Herold

Unsere Kolumne zu Glaubensfragen. Haben Sie Fragen? Schreiben Sie Ihr Anliegen an die Redaktion, wir leiten es gerne weiter. redaktion@kirchenbote.ch

Lieber Herr W.

Beratungen sind in. Es gibt sie mit den verschiedensten Bezeichnungen wie Sand am Meer. Bei einer Beratung geht es in der Regel um ein bestimmtes Thema oder Problem, um ein Ziel und die Erarbeitung oder Entwicklung einer Lösung, meistens mithilfe von bestimmten Fragestellungen und vorhandenen Ressourcen.

Doch warum schreibe ich dies überhaupt? Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Und schon die Bibel erzählt von Problemen, von Ratsuchenden, von weisen Ratgebern und unterschiedlichen Lösungen. Es gibt ganze Auflistungen mit Lebenstipps und Weisheitstexten.

Und ja, genau genommen können wir Gott tatsächlich als Berater bezeichnen. Warum?

In den Texten der Bibel fragt Gott seine Menschen – von Anfang an. Er begleitet sie in ihrer Lebenssituation und mit ihren Themen. Er stellt im richtigen Moment die entscheidende Frage. Das berührt mich.

So fragt Gott zum Beispiel schon in den ersten Kapiteln der Bibel «Wo bist du?» und lädt den Menschen zu einer Standortbestimmung ein. Er fragt «Wer hat dir das gesagt?» und fordert dazu auf, die Informationsquellen zu überprüfen. Er fragt: «Warum hast du das getan?» und spricht die Motive und Motivation hinter einem Handeln und Verhalten an, denn alles hat seinen Grund und Hintergrund. Gott hat sogar die Nächsten im Blick, wenn er fragt «Wo ist dein Bruder?».

Gott stellt viele Fragen. Jesus auch. Wie es Berater machen. Diese alten Fragen sind heute noch aktuell und zugleich wertvolle Anregungen, das eigene Leben und Handeln zu reflektieren. Letztendlich sind es Fragen, die auch unser Leben, Denken, Reden, Handeln, Planen und unsere tiefe Sehnsucht betreffen.

Darum könnte es sich durchaus lohnen, die uralten biblischen Texte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und auf sich wirken zu lassen. Vielleicht geben sie sogar einen Hinweis oder eine Antwort in einer persönlichen Situation.

Unsere Empfehlungen

Gibt es bald keine kirchlichen Trauungen mehr?

Gibt es bald keine kirchlichen Trauungen mehr?

Leserfrage: Die Hochzeit meiner Tochter kürzlich fand nicht kirchlich, sondern mit einer Traurednerin statt. Die jungen Brautleute erklärten, sie wollten keine Feier, in der ihnen ein veralteter Glaube übergestülpt wird. Mich macht diese Aussage traurig. Claudia Henne antwortet.
Wie stehe ich zu meinen eigenen Bedürfnissen?

Wie stehe ich zu meinen eigenen Bedürfnissen?

Leserinnenfrage: «Wie schaffe ich es, mich in einer Beziehung wirklich zu öffnen für die andere Person und bei mir zu bleiben, mich selber nicht zu verlieren? Dies ist mein Problem. Oft fühle ich mich für andere verantwortlich und habe Schuldgefühle.» Solange Zmilacher antwortet.
Wie spricht man mit Kindern über den Tod und den Himmel?

Wie spricht man mit Kindern über den Tod und den Himmel?

Leserfrage von A.M.: «Unser Sohn (4) vermisst seine Oma sehr, seit sie vor einigen Monaten gestorben ist. Er stellt uns viele Fragen über den Himmel. «Oma hat den roten Pullover noch gar nicht fertig. Strickt sie jetzt im Himmel einen neuen?», wollte er kürzlich wissen. Ich fühle mich ratlos.» ...