«Je weniger die Kirche im Alltag der Schule präsent sein kann, desto wichtiger ist es, dass sie
die Kinder und Jugendlichen und die Eltern bei Lebensübergängen wie dem Schulanfang begleitet. Aus meiner Sicht passt eine Feier in einem Gottesdienst gut zur Bedeutung des Schulanfangs. In der Feier darf zum Ausdruck kommen, dass sich Kinder und Jugendliche auf das Neue freuen, das mit dem Beginn der Schule, mit dem Übertritt in eine neue Schulstufe oder mit dem Wechsel in eine neue Klasse bevorsteht. Wer etwas Neues beginnt, lässt immer auch etwas Altes und Vertrautes zurück. Auch das Loslassen kann in einem Gottesdienst thematisiert werden. Es ist schon ein grosser Schritt vom Kindergarten mit spielerischen Elementen zum ernsten Teil des Lernens in der Schule.
Als Anknüpfungspunkt für einen Schulanfangsgottesdienst bietet sich zum Beispiel 1. Kor. 12 an: das Bild vom Leib und von seinen Gliedern. Es veranschaulicht, dass Gott als Schöpfer den Menschen unterschiedliche Gaben und Talente gegeben hat. Schülerinnen und Schüler haben unterschiedliche Fähigkeiten. Es sind ihnen aber auch Grenzen gesetzt. Weil jedem von uns Grenzen gesetzt sind, sind wir aufeinander angewiesen. Als Teil des Ganzen tragen wir dazu bei, dass die Gemeinschaft auch Grenzen überwinden kann. So gehört beides zusammen: die besonderen Fähigkeiten, die uns geschenkt sind und entdeckt und entwickelt werden können, und die Grenzen, die jedem Einzelnen gesetzt sind.»
Talente feiern und Grenzen bedenken