Sorgsam «hart am Wind»
Am 23. Februar treffen sich über 200 Fachleute und organisierte Freiwillige aus dem Gesundheitswesen und der Kirche zur Fachtagung «Gemeinsam unterwegs – Palliative Care und Dementia Care im Kanton Thurgau» in der Kartause Ittingen. Christine Luginbühl ist Mitglied des Organisationskomitees der dritten derartigen Fachtagung. Als eine der Initiantinnen der Reihe «Ittinger Tagungen» und der Verantwortlichen im Organisationskomitee freut sie sich über die grosse Resonanz bei Fachleuten und freiwillig Engagierten in Begleitdiensten auf die Einladung zur dritten Veranstaltung. Angesichts der grossen Nachfrage seien Plätze für Seelsorgerinnen und Seelsorger frei gehalten worden (bei Redaktionsschluss war das Kontingent bereits aufgebraucht), sagt der zuständige Thurgauer Kirchenrat Lukas Weinhold und unterstreicht damit die Bedeutung für die Landeskirche, die in diesen Fragen bewusst eine Vorreiterrolle übernehmen will. Das hat einen guten Grund.
Aktuell: Herausforderung Demenz
Wer die Diagnose Demenz erhält, der weiss, dass es dahinter kein Zurück gibt. Die zu erwartende Zahl der Betroffenen ist steigend. Vom Zeitpunkt der Erkrankungsfeststellung ist nicht mehr Gesundung das Thema, sondern der Erhalt und die Förderung der individuellen Lebensqualität. Für Betroffene und Bezugspersonen, aber auch für die Betreuenden wird vorausschauende Planung nun besonders wichtig, zumal die Betroffenen meist mehrfach erkrankt sind. «Bei der Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten mit mehreren oder chronischen Erkrankungen besteht Koordinationsbedarf », stellt das Bundesamt für Gesundheit fest.
Gemeinsam unterwegs
«Ziel der dritten Tagung in der Ittinger Reihe », so Christine Luginbühl, «wird es sein zu zeigen, wie das Zusammendenken von ‹Dementia Care› und ‹Palliative Care› diesem Bedarf und den grundlegenden Bedürfnissen von Erkrankten und ihren Bezugspersonen entspricht». In der Umsetzung der Demenz- Strategie ist schnell deutlich geworden: «Die Sorge für Schwersterkrankte im Rahmen von Palliative Care schliesst die Sorge für dementiell erkrankte Menschen ein.» Es brauche aber darin besonderes zusätzliches Fachwissen im Sorgeangebot. «Unser Herz schlägt für die gesellschaftliche Weiterentwicklung hin zu einer Kultur der Sorge. Wir möchten dabei all jenen den Rücken stärken, die sich täglich für kranke und sterbende Menschen einsetzen sowie Führungspersonen im Gesundheitswesen und in der Politik in der konkreten Umsetzung der sorgfältig erarbeiteten Konzepte unterstützen», so Christine Luginbühl, die weiss, dass diese Anliegen das Organisationsteam und die Referierenden verbindet.
Interdisziplinär fragen und antworten
Für die Referate und Workshops konnten namhafte Vertreter unterschiedlicher Disziplinen gewonnen werden, so Roland Kunz, Chefarzt für Akutgeriatrie, der Arzt und Theologe Settimio Monteverde und Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie, die die drei Hauptvorträge halten werden. «In den Workshops soll den Teilnehmenden eine Mischung aus Input und vor allem Diskussionsmöglichkeit geboten werden», so Christine Luginbühl.
Auf Kurs bringen
Als Seglerin weiss sie um die Bedeutung des Miteinanders, wenn es auf Kurs und manchmal auch gegen den Wind vorangehen soll – keine Seltenheit in solch komplexen Herausforderungen. Ihr und dem Organisationsteam ist die breite Trägerschaft deshalb wichtig. Das Amt für Gesundheit des Kantons Thurgau unterstützt die Veranstaltung. Neben der Spitalgruppe Thurgau, Alzheimer Thurgau, «palliative ostschweiz» und zahlreichen weiteren Trägerorganisationen zeichnen auch die beiden Landeskirchen des Kantons Thurgau aktiv mitverantwortlich für die Ittinger Tagung.
3. Interdisziplinäre Fachtagung Palliative Care und Dementia Care im Kanton Thurgau, Kartause Ittingen, 23. Februar 2019. Infos: www.tecum.ch
(21. Januar 2019, Karin Kaspers-Elekes)
Sorgsam «hart am Wind»