News aus dem Thurgau

Singen, der Weg zum Herzen

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21.11.2019
Traditionell, modern oder breit gefächert? Die Kirchgemeinden zeigen ihr weihnachtlich-musikalisches Profil in unterschiedlicher Weise. Was jedoch nirgends geht, ist der Verzicht auf «Stille Nacht» oder «Oh du fröhliche».

In der Advents- und Weihnachtszeit finden besonders viele Menschen Zugang zur Kirchenmusik. «Die fünfteilige Orgelkonzert-Reihe in der Frauenfelder Stadtkirche zur Weihnachtsmarktzeit findet regen Anklang. Und unsere klassischen Adventskonzerte mit Chor sind die bestbesuchten Veranstaltungen im Jahr», sagt der Frauenfelder Kantor Christoph Lowis. «Wir sind musikalisch sehr breit aufgestellt und sehen auch an Weihnachten und Advent keinen Grund diese Weite einzuengen», sagt Lowis. Jeweils zeitnah zur Adventszeit gibt der Union Gospel Choir ein Konzert.

Abwechslung kommt gut an
Anders präsentiert sich die musikalische Vielfalt in der Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf. Seit Jahren führt der erweiterte Sulger Kirchenchor Konzerte in unterschiedlichen Stilrichtungen auf. Der jährliche Wechsel von Klassik, volkstümlicher Messe, zeitgemässer Musik, auch aus anderen Kulturkreisen, kommt beim Publikum wie im Chor gut an. «Musik ist für mich die schönste Sprache Gottes, eine Sprache die direkt den Weg ins Herz und die Seele findet. Text und Musik stehen für mich gleichwertig, weil sie sich gegenseitig bedingen und durchdringen», sagt der Sulger Pfarrer Frank Sachweh. Konzerte sind das eine, selber singen ist das andere. Jochen Kaiser von der landeskirchlichen Fachstelle für Musik in der Kirche weiss: «In der Advents- und Weihnachtszeit wird heute noch von Vielen recht selbstverständlich gesungen, so werden die alten Lieder an die folgenden Generationen weitergegeben.» Oliver Wendel, Fachbereich Popularmusik, stellt fest, dass der Bedarf an amerikanischen Weihnachtsliedern gewachsen ist, «weil sie mit etwas mehr Beschwingtheit und Groove daherkommen.»

Umstellung braucht langen Schnauf
Wie anspruchsvoll die Umstellung ist, weiss Irene Manz, Ressortverantwortliche für Kirchenmusik aus Amriswil: «Verschiedene Gefässe sind am Wachsen. Das verlangt sowohl Planung, um alle Anspruchsgruppen unter dem geistigen Dach unserer Kirchgemeinde zu vereinen, als auch Flexibilität, um den Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen gerecht zu werden. Die Gottesdienste an Heiligabend und Weihnachten unterscheiden sich heute weniger stark, neuere Musik ist dazu gekommen. Nur Weihnachten im Altersheim bleibt traditionell: Der Versuch neue, Lieder hinein zu schmuggeln versagte total!» Irmelin Drüner, Pfarrerin aus Kradolf, macht die Erfahrung, dass Gottesdienste durchaus auch experimentell sein dürfen: «Aber ein Weihnachtsgottesdienst ohne ‹Stille Nacht› oder ‹O du Fröhliche› geht gar nicht!» Diesbezüglich sind sich alle Befragten einig.


Offenes Singen, Klosterkirche Kartause Ittingen, 14. Dezember 2019, 19 Uhr.


(Brunhilde Bergmann, 21. November 2019)

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