Schreiben - Austausch - Tolstoi
Esther Simon lässt sich vor einem Bücherregal in der Kirchenratskanzlei in Frauenfeld fotografieren. «Bücher sind tatsächlich meine Freunde», sagt sie. «Mich interessiert alles, Schwerpunkte sind aber doch osteuropäische und mitteldeutsche Geschichte sowie russische Autoren, wobei ich den revolutionären Tolstoi am meisten liebe».
Ringen um jede Ausgabe
Die ehemalige Präsidentin der Redaktionskommission, Pfarrerin Karin Kaspers Elekes, holte Esther Simon in die Kommission. Das war im September 2017, gleich nach Simons Pensionierung. «Nach 40 Jahren als Redaktorin bei Zeitungen im Kanton Thurgau freute ich mich, weiterhin schreiben und Ideen für ein Printprodukt liefern zu können», sagt Simon.
Nach dem 70. Geburtstag und halbwegs überstandener schwerer Krankheit habe sie diesen Frühling dann doch an einen Rücktritt gedacht – aber sie blieb, und meint: «Der Gedanke, dass ich nicht mehr in der Redaktionskommission mit diesen engagierten, klugen und freundlichen Menschen mitarbeiten könnte, drückte mir schier das Herz ab». In der Redaktionskommission schätze sie doch sehr den lebhaften Gedankenaustausch, die vielseitigen Anregungen und das stete Ringen um einen Kirchenboten, der gerne gelesen werde.
Ihr gefalle auch, dass über kontroverse Meinungen diskutiert werden könne und ihr gefalle die gegenseitige Wertschätzung, und dass einem für die Arbeit gedankt werde. Auch die Auslegung der täglichen Losungen von Pfarrer Lars Heynen zu Beginn jeder Sitzung bedeute ihr sehr viel.
Gehirnjogging auf Russisch
Esther Simon wohnt als Single in Weinfelden. Sie lernt am Weiterbildungszentrum in Weinfelden Russisch, «um das Gehirn auf Trab zu halten». Ärgern tut sie sich nach wie vor über hochnäsige und laute Menschen. «Wenn man sich mit Geschichte befasst, sieht man, dass jeder Mensch nur ein kleiner Teil in einer ganz langen Kette ist.» Wenn sie einen Wunsch offen hätte? «Dass ich weiterhin neugierig bleibe.»
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