Schöpfung und Natur sehen
Der Verein «Oeku Kirche und Umwelt» ruft auf, den jährlichen Schwerpunktmonat «Schöpfungszeit» zu begehen, indem er seit 2016 die Mottoreihe «die fünf Sinne» aufbereitet. Das aktuelle Jahr 2020 ist das letzte Jahr des Projekts und dreht sich um den Sehsinn. Denn im Schöpfungsbericht sagte Gott «Und siehe, es war gut». Der Leiter von Oeku, Kurt Zaugg-Ott, spricht im Vorwort des Schöpfungszeit-Magazins davon, «das Sehen neu zu lernen». Diese Aussage erläutert er mit einem Beispiel: Viele Künstler könnten mit ihrer besonderen Naturwahrnehmung unseren Blick für andere Dimensionen der Wirklichkeit schärfen. Ein solcher Künstler aus dem Thurgau hält einen Vortrag am Oeku-Auftaktevent der Schöpfungszeit.
Ein anderer Blick auf die Natur
Er ist ein Arboner mit ausgeprägtem Sehsinn und einem speziellen Blick für die Natur: Der Fotograf Herbert Haltmeier, der ander Auftaktveranstaltung seine Kunst vorstellt. Fasziniert von der Natur und der Region, ist er besonders für seine Fotos von der Ostschweiz bekannt. Seine Bekanntheit erlangte er durch Berichte in verschieden Medien von Zeitungen über Radio bis zum Fernsehen. Im Jahr 2004 erhielt er für seine Arbeit den Titel «Arboner des Jahres». Als ein Mensch, der mit dem Sehsinn hervorragend umzugehen weiss, ermöglicht er mit seinen Fotos auch anderen eine neue Sicht auf Feld und Wald. Er selbst beschreibt, er habe einen anderen Blick auf die Welt. Oftmals werde er gefragt, wo er diese schönen Orte entdecke. «Dabei sind diese Plätze genau vor den Nasen der Leute, sie sehen sie nur nicht», sagt Haltmeier. Aber eine Kameralinse sieht Umgebungen doch noch ein wenig anders als ein Menschenauge. Der Fotograf erklärt, dass es für gute Fotos Tageszeiten gebe, die sich besonders für schöne Naturaufnahmen eignen. Oft ziehe er früh am Morgen los, weil da die Lichtverhältnisse am besten seien. Auch am Abend liessen sich viele verschiedene gute Fotos machen, denn «es muss nicht immer ein Sonnenuntergang sein.»
Fotos und Geschichten dazu
Für den Vortrag zu Beginn der Schöpfungszeit plant Haltmeier verschiedene Bilder zu präsentieren. Eine Idee ist die Darstellung von Orten, wie sie in unterschiedlichen Jahreszeiten aussehen. Haltmeier kann so zeigen, wie vielfältig die Sicht auf den gleichen Ort sein kann. Dass Bilder mehr als tausend Worte sagen können, merkt der Fotograf auch bei seiner Vorbereitung auf die Präsentation: Texte schreibt er dafür nämlich keine. Er erklärt: «Wenn ich die Fotos vor mir sehe, dann fallen mir Geschichten dazu ein.» Dass nicht nur die Kunst, sondern auch die Denk- und Arbeitsweise von Herbert Haltmeier stark auf dem Sehsinn beruhen, lässt sich ideal mit Oekus Motto für die Schöpfungszeit verbinden. Der Vortrag mit Naturfotos an der Auftaktveranstaltung der Schöpfungszeit hilft, den eigenen Sehsinn zu schärfen und Neues zu entdecken.
Gottesdienst am Sonntag, 13. September 2020, 9.30 Uhr, evangelische Kirche Arbon. Vortrag von Herbert Haltmeier um 11.30 Uhr.
(Lea Waxenberger)
Schöpfung und Natur sehen