Rischs Reich: 888 Krippen aus 88 Ländern
«Ich sammle immer noch, aber nur noch Liebhaberstücke. So «vergiftet» wie früher bin ich nicht mehr», sagt Rosmarie Risch. Die «Spinnerei», wie sie es nennt, begann vor über 30 Jahren, ganz harmlos, mit einer Krippe aus Uruguay. «Sie sprang mich damals in einem Drittweltladen in Kirchberg SG einfach an.» Weitere Krippen kamen hinzu: Aus Österreich, Israel, Indien und Madagaskar.
Im Reisegepäck
Als ihr Sohn nach Brasilien auswanderte, schleppte die heute 83-Jährige fortan Jahr für Jahr weitere Darstellungen von Maria, Joseph und dem Jesuskindlein aus Südamerika nach Hause. Die Sammelwut sprach sich herum: Weitere Feriensouvenirs von Freunden kamen hinzu. Wo immer die Rischs auf Reisen waren, sie kehrten immer mit einer Krippe im Gepäck zurück. In der Schweiz kaufte sie weitere hinzu, rettete Gruppen vor der Müllkippe. Und: Rosmarie Risch schuf im Kloster Ilanz selber«Schwarzenberg-Figuren» und stellte eine Geschichte von Max Bolliger nach. «Ich war schon immer eine Bastlerin. Es ist denn auch das Material, das mich an den Krippen am meisten fasziniert. Das gleiche Thema ist auf so unterschiedliche Weise umgesetzt; hier mit Binsen, dort geschnitzt, gemalt oder mit Stoff.» Ton, Papier, Bananenblätter, Glas, Wachs und Knochen: Es gibt nichts, mit dem sich die Szene im Stall nicht darstellen liesse.
Mit den Augen der Einheimischen
Die Sammlung von Rosmarie Risch umfasst heute Krippen aus rund 90 Ländern. Die kleinste passt in eine Pistazienschale, die grösste stammt aus Polen, die buntesten und fröhlichsten kommen aus südlichen Ländern. Rosmarie Risch kennt die Künstler und Macherinnen, die dahinterstehen. Ihr Mann Alex hat die Sammlung gut dokumentiert: Herstellungsjahr, Künstler, Material und Herkunftsort. «In Tansania sind die Figuren selbstverständlich dunkelhäutig. Und in Kanada haben sie eine indianische Bekleidung. Das Tipi ersetzt den Stall und statt des Ochses und des Esels machen ein Bison und ein Schlittenhund die Aufwartung.» Je nach Land ändert sich die Betrachtung auf die Krippe und wird den örtlichen Gepflogenheiten angepasst. Im Mittelpunkt aber bleibt die heilige Familie mit Maria, Joseph und dem Kind.
«Ich hänge an ihr!»
Nach wie vor am meisten Freude hat Rosmarie Risch an ihrer ersten Krippe. «Ich hänge an ihr!» Die Kalebasse zeigt in ihrem Innern nur die heilige Familie. Maria und Joseph tragen ein «Schlüttli» aus Maisblättern. Das Kindlein ist ebenfalls in Mais gewickelt. «Diese Krippe ist bei mir zu Hause und nicht ausgestellt.» Doch in der Erlebniswelt Toggenburg sind bis März immer noch 888 Krippen aus 88 Ländern zu sehen, ist Rosmarie Rischs Reich zu bewundern. www.erlebniswelttoggenburg.ch
Katharina Meier / Kirchenbote / 23. Dezember 2016
Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».
Rischs Reich: 888 Krippen aus 88 Ländern