Prioritäten für die Zukunft gesetzt
Am Thurgauer Kirchensonntag 2017 nagelten Vertreterinnen und Vertreter der Kirchgemeinden ihre Thesen an die «Schlosskirchentür». Zusammen mit den Gedanken aus der Gesprächssynode und den verschiedenen Hearings des Kirchenrates ergab das eine bunte Mischung aus Ideen für die Zukunftsgestaltung der Evangelischen Landeskirche Thurgau. An der Zukunftstagung vor einem Jahr in der Kartause Ittingen wurden sie gebündelt und priorisiert. In einem Zwischenbericht an die Synode informiert der Kirchenrat, dass er sich vorerst auf vier der insgesamt sechs Themenfelder konzentriert: «Mission und Evangelisation », «Innovation/Leuchttürme », «Beteiligungskirche/ Freiwilligenarbeit» sowie «Politische Agenda/Positionierung».
Partizipation konkretisieren
Eng mit dem Thema «Mission und Evangelisation» verknüpft seien Fragen zur «Beteiligungskirche » und zur Gewichtung von «Freiwilligenarbeit», schreibt der Kirchenrat. Mit der Tagung «Wir sind Kirche» am Samstag, 30. März 2019, in der Kartause Ittingen bietet der Kirchenrat eine Mitwirkungsmöglichkeit: Die Teilnehmenden sollen sich vertiefter damit auseinandersetzen, wie Kirche ihren Glauben nach aussen vertreten und durch die Beteiligung vieler Menschen leben kann. Dabei soll es nicht nur um Absichtserklärungen gehen. Vielmehr sollen möglichst konkrete Ziele und Massnahmen formuliert werden. Teilnehmen können alle, die den landeskirchlichen Strategieprozess mitgestalten und helfen wollen, die Entwicklungsziele in den Kirchgemeinden umzusetzen. Kirchenratspräsident Wilfried Bührer freut sich auf spannende Gespräche: «Wir wollen im Austausch mit den Teilnehmenden genau hinhören, welche Anliegen oder Ängste sich hinter einem Standpunkt verbergen.»
Partnerschaftliche Mission auf Augenhöhe pflegt die Landeskirche mit der Intensivierung des seit über 60 Jahren bestehenden Partnerschaftsverhältnisses zur Protestant Church of Sabah. Ebenfalls bereits aufgegriffen hat der Kirchenrat das Anliegen nach vermehrter Profilierung zu aktuellen politischen und ethischen Fragen. Ende August gibt er das rund 100-seitige Buch «Den Weg zu Ende gehen» heraus. Darin bezieht er Stellung zu schwierigen Fragen rund um das Thema «assistierter Suizid».
Paradigmenwechsel fordert heraus
Oft passten Initiativen von der kirchlichen Basis weder in die kirchgemeindeeigenen, noch in die kantonalkirchlichen Strukturen, führt der Kirchenrat im Zwischenbericht aus. Sie werfen Fragen auf wie: Was bedeutet es, wenn das geistliche Leben und die Partizipation vor die Strukturen gestellt werden? Was hat dieser Paradigmenwechsel für praktische Konsequenzen? Der Kirchenrat kann sich vorstellen, in den nächsten ein bis zwei Jahren einen Vorschlag für eine Anpassung im Gesetzestext vorzulegen und Kriterien für eine landeskirchliche Anerkennung auszuarbeiten. Der Kirchenrat versteht sich in mancher Hinsicht als Dienstleister. Diese Dienste seien angesichts steigender Ansprüche in der Behördenarbeit auch sehr gefragt bei den Gemeindeverantwortlichen. Besonders in den Bereichen Finanzbuchhaltung und im Archivwesen werde das deutlich. Er stosse bei solcher Unterstützung aber auch an personelle und finanzielle Grenzen. «Ganz grundsätzlich ist bei allen Entwicklungsschritten im Zusammenhang mit Kirchenreformen immer zu bedenken, dass für zusätzlich Wünschenswertes auch die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen», heisst es im Zwischenbericht.
Lesen Sie hier den ganzen Zwischenbericht.
(21. Januar 2019, Brunhilde Bergmann)
Prioritäten für die Zukunft gesetzt