Nach Affeltrangen «pilgern»
Der kantonale Kirchensonntag ist eines seiner persönlichen Herzensanliegen: Deshalb wirkt Wilfried Bührer auch nach seiner Pensionierung als Kirchenratspräsident gerne als Präsident des Organisationskomitees des Grossanlasses. Die Vorbereitungen seien komplex, zumal für die vielen Besucherinnen und Besucher ein riesiges Festzelt aufgestellt wird. Bührer ist gewappnet, denn bereits an den letzten Kirchensonntagen in den Jahren 2009, 2013 und 2017 kamen zwischen 1700 und 2500 Personen.
Interview statt Predigt
Bereits im Vorfeld können sich die Gemeindeverantwortlichen auf den Event einstimmen, sagt Bührer, der damit bewusst auch über die Grenzen hinausschauen möchte: Sie werden aufgefordert, je mindestens ein Päckli pro Gemeinde für das Hilfswerk Ostmission mitzubringen, das dann durch den Zoll muss. Damit wird auch der Bogen zum Thema des geistlichen Impulses gespannt: Er befasst sich damit, was die biblische Geschichte des Zolleinnehmers Zachäus heute den Menschen noch zu sagen hat. Die Form ist bewusst lebendig gewählt und nicht eine «klassische Predigt»: Der Frauenfelder Pfarrer Samuel Kienast fühlt der neuen Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au und Wilfried Bührer in einem Doppelinterview auf den Zahn. Damit es auch «den Kleinen» nicht langweilig wird, gibt es für Kinder ab vier Jahren einen altersgerechten Gottesdienst im Saal des Kirchgemeindehauses zum gleichen Thema – laut Christine Del Torchio mit Bewegungsliedern und kreativem Teil.
Musikalische Bereicherung
Musik und Gesang werden auch für «die Grossen» gross geschrieben. Nebst dem Gospelchor wird ein klassischer Chor auftreten. Einige Lieder werden im «Doppel-Chor» oder zusammen mit allen Teilnehmenden gesungen. Dies sei eine musikalische und technische Herausforderung. Es freut Oliver Wendel, Beauftragter für Popularmusik in der Evangelischen Landeskirche Thurgau, dass gemeinsam mit der Musikgesellschaft Affeltrangen und der Kirchensonntags- Band musiziert werde.
Dutzende helfen mit
Landwirt Cornel Vollenweider stellt sein Land gerne zur Verfügung und wird besorgt sein, dass dort, wo sonst Kühe weiden, alles parat sein wird für den grossen Aufbau. Wilfried Bührers Bruder Urs wirkt als Bauchef und stellt sicher, dass der Anlass «bei jedem Wetter zu einem schönen Erlebnis wird». Die Infrastruktur sei beachtlich – er nennt beispielsweise die Lautsprecheranlage, die Organisation des Mittagessens oder auch die tendenziell strengeren Sicherheitsvorschriften. Die genaue Zahl der Mitarbeitenden kenne er nicht einmal, «aber es dürften schon ein paar Dutzend Personen sein». Er habe den Eindruck, dass in diesen Monaten Anlässe nachgeholt werden, die während der Corona-Pandemie ausgefallen waren: «Daher ist es nicht einfach, für einen derartig grossen Anlass sämtliches Material bereitzustellen. Die Spezialisten sind zum Teil sogar ausgebucht.»
Ermutigendes Zusammensein
Der ehemalige Affeltranger Gemeindepfarrer Beat Junger kehrt am Kirchensonntag als OK-Mitglied an seinen einstigen Wirkungsort zurück und betont die Signalwirkung des Anlasses: «Die spannenden und schönen Erfahrungen der drei vergangenen Kirchensonntage motivieren mich, erneut mitzuarbeiten: Es wurde jedes Mal etwas sichtbar und erfahrbar vom vielfältigen Leben in den Gemeinden. Ich erhoffe mir wiederum ein frohes und ermutigendes Zusammensein. Das wünsche ich uns als Kirche sehr, gerade in unseren bewegten Zeiten.» (sal)
Nach Affeltrangen «pilgern»