News aus dem Thurgau

«Modernen Ausdruck verleihen»

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21.05.2024
Die erste Thurgauer Orgelnacht verdeutlicht den Ursprung des Wortes «Orgel», das gleich viel bedeutet wie «Werkzeug». Was dahinter steckt und was man erleben kann.

Die Amriswiler Organistin Dagmar Grigarová hat schon mit elf jahren ihren ersten Orgelunterricht genossen und ein Jahr später als Organistin in ihrer Heimatpfarrei in Tschechien gespielt. Sie hat denn auch ein starkes Anliegen: «Am 1. Juni wollen wir die Orgel als Werkzeug einsetzen, um der Liebe Gottes einen konkreten Ausdruck zu geben. Das Potenzial der Orgel ist grösser, als viele Leute denken. Ich will allen Mitchristen die Möglichkeit anbieten, einen Samstagabend in der Nähe Gottes zu verbringen.»

Organistin schon mit zwölf

Was sie fasziniert, möchte sie weitergeben: «Ich komme aus einem Land, das sich einer enorm grossen Tradition in der Kirchenmusik und Musik im Allgemeinen erfreuen kann. Noch bevor ich in der Kirche die Orgel spielte, sang ich bei den Messen im Kinderchor, später begleitete ich die Singgruppe auch an der Gitarre, auf der Blockflöte und am Kontrabass. Wir konnten so zusammen immer in der Gemeinschaft im Glauben wachsen. Die Freude der Auferstehung an Ostern, die zentrale Freude unseres Glaubens und der tiefe Friede kamen in der Kommunion bei dem Gemeindegesang am einfachsten auf, wenn wir die Orgel eingesetzt haben. Das ist etwas, was ich seit Kindheit immer wieder erleben darf.»

Kinder lassen sich begeistern

Sie freut sich denn auch, wenn sich Kinder immer wieder von einer Orgel begeistern lassen: An ihre Orgelmatinées am Samstagmorgen kämen regelmässig junge Familien mit Kindern, die dann die Orgel anschauen und spielen dürfen. Mehr noch: Auch Jugendliche und junge Erwachsene würden offener – so bekam sie die Anfrage, ob sie bei einem Godi-Gottesdienst in der Kirche auf der Orgel zusammen mit der Band spielen würde. Deshalb schöpfe sie auch Hoffnung für die Nachwuchsförderung, die ihr ein besonderes Anliegen sei, aber noch nicht die gewünschte Wirkung entfaltet habe. Modernen Ausdruck verleihen Doch die engagierte Dagmar Grigarová gibt nicht auf, und hat auch das Präsidium des Thurgauischen Organistenverbandes, der mit der ersten Orgelnacht am 1. Juni zugleich sein 95-Jahr-Jubiläum feiert. Nach bald 100 Jahren sei es in dieser Funktion die grösste Herausforderung, «dem Job des Organisten einen modernen und sympathischen Ausdruck zu verleihen. Die Aufgaben und Tätigkeiten der Kirchenmusiker müssen wir den momentanen Bedürfnissen der Kirchgemeinden anpassen. Dabei dürfen wir die grosse Schatzkiste der traditionellen Kirchenmusik nicht begraben.» Mit der Orgelnacht setzt sie zusammen mit anderen Musikerinnen und Musikern ein Zeichen – mit dabei sind auch Daniel Engeli (tätig in Romanshorn), Pascal Miller (Erlen), Simon Menges (tätig in Arbon), Silvia Seipp (tätig in Romanshorn), Thomas Haubrich (tätig in Amriswil), Karl Svec (Amriswil) sowie die preisgekrönte und international tätige Arta Arnicane.

 

Erste Thurgauer Orgelnacht in Amriswil: Samstag, 1. Juni, evangelische Kirche (17 bis 20 Uhr) und katholische Kirche (20 bis 0 Uhr). Kinderprogramm, Meditationen, Kinoorgel, Bar im Turm.

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