News aus dem Thurgau

Mitgestalten ist der Schlüssel

von Manuel Ditthardt
min
23.01.2025
Eine Studie der Universität Zürich zeigt, wie gut Konfirmationsarbeit in der Schweiz funktioniert und wie sie sich weiterentwickeln kann. Mirjam Loos von der landeskirchlichen Fachstelle für Religionsunterricht nutzt die Erkenntnisse.

Die Studie «Kirchliche Bildung mit Kindern und Jugendlichen weiterentwickeln» wurde im Zeitraum zwischen 2021 und 2023 durchgeführt und ein Jahr später veröffentlicht. Der Fokus des Forschungsprojekts lag dabei auf dem Religions- und Konfirmationsunterricht. Für letzteren Teil haben sich insbesondere aus dem Thurgau viele Konfirmandinnen und Konfirmanden an einer Umfrage der Studie beteiligt.

Positiv eingestellt

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Erfahrungen mit Kirche, religiöse Themen und der damit verbundene Austausch wichtig und interessant sind für die Jugendlichen. Aus den Umfragen geht gemäss den Studienautoren eine positive Einstellung der Befragten gegenüber Kirche und Glauben hervor. Mehr als die Hälfte der Konfirmandinnen und Konfirmanden, die an den anonymen Befragungen teilgenommen hatten, gaben an, an Gott zu glauben.

Während des Konfirmationsjahres habe dieser Glaube und die Relevanz des Gebets bei den Jugendlichen deutlich zugenommen. Mirjam Loos ist für die Fachstelle Religionsunterricht der Evangelischen Landeskirche Thurgau zuständig, zu der auch die Konfirmationsarbeit gehört. Sie erkennt die Stärken und Potenziale für den Konfirmationsunterricht in der Schweiz, die in der Studie sichtbar wurden, auch im Thurgau wieder.

Konfirmanden sollen sich einbringen können – in den Unterricht und ins Kirchgemeindeleben.


Brücken bauen

Für Loos bedeutet gute Konfirmationsarbeit, dass sie «von den Teilnehmenden aus gedacht wird». Es sei wichtig, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden partizipieren und mitgestalten dürfen. Auf Fragen und Themenwünsche der Jugendlichen solle eingegangen werden. Gemäss Loos müsse die Leitung des Konfunterrichts – in der Regel die Pfarrperson – den Konfirmationsschülerinnen und -schülern die Möglichkeit geben, sich aktiv einzubringen – in den Unterricht, aber auch ins allgemeine Kirchgemeindeleben.

«Partizipation ist mein Lieblingsprinzip in dem Netz der wichtigen Faktoren», erklärt Mirjam Loos. In diesem wichtigen Punkt sehe sie im Thurgau noch Potenzial. Zahlreiche Befragte hätten nämlich angegeben, dass sie den Zusammenhang zwischen dem Konfirmationsunterricht und ihrem Alltag nicht erkennen würden. Ziel sollte es aber gemäss Loos sein, «Brücken zu bauen»: einerseits zwischen den Jugendlichen und Kirchgemeinden durch Partizipation, damit sie sich «als wichtigen Teil der Gemeinschaft wahrnehmen» und mitgestalten können. Andererseits müssten aber auch Brücken zwischen den Konfirmationsschülern und dem Glauben gebaut werden, damit sie verstehen, wie wichtig dieser für ihre täglichen Herausforderungen und Lebensfragen sei.

Mitarbeit fördern

Stärken des Konfirmationsunterrichts im Thurgau sieht Loos in den Gemeinschaftserlebnissen, wie beispielsweise den Jugendgottesdiensten. Diese Gottesdienstform, welche die Jugendlichen zum Teil mitgestalten können, spreche die jungen Leute sehr an. Des Weiteren schätzt Loos die Zusammenarbeit zwischen Pfarrpersonen und sogenannten «Teamern». Dies sind Freiwillige, welche oft «einen guten Draht zu den Jugendlichen» hätten.

In vielen Kirchgemeinden haben Konfirmierte die Möglichkeit, auch zu so einem freiwilligen Mitarbeitenden zu werden, wodurch sie weiterhin in der Gemeinde integriert bleiben. Somit können sie auch nach ihrer Konfirmation beim Unterricht helfen oder bei einem Lager als Helfer oder Helferin mitfahren.

Unsere Empfehlungen

Vorbei ist nicht vorbei

Vorbei ist nicht vorbei

Am 27. Januar vor 80 Jahren befreiten russische Truppen das KZ Auschwitz. An diesem Tag gedenkt man der Shoah und sagt gebetsmühlenartig: «Nie wieder.» Doch seit dem 7. Oktober 2023 häufen sich antisemitische Vorfälle in Europa. Betroffene jüdische Familien berichten, wie sie das erleben.
«Ich darf anders sein als andere»

«Ich darf anders sein als andere»

Am Behördenfrauentag steht die zunehmende Individualisierung im Fokus. Referentin ist die evangelische Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au. Individualisierung sei nicht per se problematisch, sagt sie.