Mit allen Sinnen unterwegs
Es beginnt im November: Adventskalender füllen, Guetsli backen, Päckli packen, Kärtli schreiben und dabei auch noch verweilen – für viele Familien sind die Wochen vor Weihnachten vollgestopft mit Aktivitäten. Glücklich, wer dabei Weihnachten nicht aus dem nüchternen Grund herbeisehnt, dass es nach den Feiertagen wieder ruhiger wird. Ein Spaziergang rückt derweil manches zurecht. Auch wenn es früh dunkel, kalt und garstiges Wetter ist: Wenn Eltern zusammen mit ihren Kindern frische Luft tanken, der Nachwuchs herumspringen und sich austoben kann, löst sich manche Anspannung.
Diese Idee greifen die katholische und die evangelische Landeskirche mit ihrem Angebot «zwüscheHALT» auf. Das Begleitheft in der einen, das Handy zum Herunterladen der Audiodatei in der anderen Hand nehmen Familien und alle Interessierten einen Erlebnisweg unter die Füsse, entdecken an unterschiedlich hergerichteten Stationen Schritt für Schritt eine Erzählung, lauschen, staunen, singen und suchen. «Jakobs Weihnachtswunder» heisst die diesjährige Geschichte.
Jüngere Kinder im Fokus Eine Kirchgemeinde, die «zwüscheHALT» letztes Jahr einführte und auch dieses Jahr wieder mitmacht, ist die Evangelische Kirchgemeinde Schlatt. «Der Aufwand ist gering, da fast alles pfannenfertig von der Landeskirche gestellt wird», sagt Pfarrerin Sabine Aschmann. Zusammen mit Andreas Schlegel, Sozialdiakon in Ausbildung, hat sie letztes Jahr den Themenweg eingerichtet und während einem «Fiire mit de Chliine» vor Weihnachten eröffnet.
Die Posten platzierten sie entlang gut frequentierter Wege, denn «schliesslich wollten wir, dass möglichst viele auf die Geschichte aufmerksam werden», ergänzt Aschmann. Die Teilnehmenden fanden das Angebot toll, einige hätten sich die Audiodatei allerdings in Mundart statt Schriftsprache gewünscht. Verständlich, denn die Pfarrerin sieht den Weg vorab für Kinder von zwei bis acht Jahren: «In diesem Alter haben die Kinder noch Zeit.» Manche Familien hätten so oder so erst wieder Musse, wenn der Trubel rund um Weihnachten vorbei sei. Deshalb bleiben die Posten über die Feiertage hinaus eingerichtet.
Den Kreis erweitert
Der Erlebnisweg geht auf die Initiative von Christina Kind-Brunschwiler und Silvia Kummer- Huber zurück, beide in der katholischen Kirche beheimatet. Sie hätten von Anfang an das Ziel gehabt, die ‹zwüscheHALT›- Kerngruppe ökumenisch auszurichten. Deshalb holten sie Christine Del Torchio, Leiterin der evangelischen Fachstelle Kindergottesdienst, ins Boot. «Zuerst wurde ‹zwüscheHALT› jeweils in einer Gemeinde angeboten», erklärt sie. «Wir vom Vorbereitungsteam waren sozusagen zu Besuch vor Ort.
Dann kam Corona. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, boten wir den ‹zwüscheHALT› nicht mehr an einem Tag, sondern über eine längere Zeitspanne verteilt an.» Ebenso wurde das Konzept überarbeitet und an die Gemeinden ausgelagert. «Im eigenen Dorf Gemeinschaft zu erleben, sich mit Bekannten auszutauschen und mit Gspändli unterwegs zu sein, ist persönlicher », sagt Del Torchio. Zudem sei es für die Verantwortlichen der Kirchgemeinden eine Chance, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen.
Mit allen Sinnen unterwegs