Messias statt Messi
Lesen Sie hier mehr zum Hintergrund der Begegnung - und mit diesem Link kommen Sie gleich zum Matchbericht.
Die Begegnung der «Pastors United» aus Graubünden und der «Thurgovia Saints» findet am Sonntagabend, 2. Juni 2024, um 16 Uhr auf dem Sportplatz in Roggwil statt. Gespielt wird um den Peter-Wydler-Cup: Als ehemaliger Thurgauer Synodalratspräsident und heutiger Kirchenratsaktuar von Graubünden liess er sich als Pokal-Sponsor gewinnen. Ein Blick hinter die Kulissen und die Beweggründe gewährten die «Thurgovia Saints» bereits anlässlich einer Trainingseinheit.
Gemeinschaft stärken
Richard Ladner freut sich vor allem darauf, dass sein Team Spass am Fussball haben wird und dass das Spiel die Gemeinschaft der Pfarrer stärkt. Er erzählt zudem, dass nicht alles Pfarrpersonen sein müssen, die mitspielen. Mitmachen dürfen auch deren Familienmitglieder. «Deshalb sind auch meine Söhne und der Sohn von Martin Epting im Team. Damit sind auch Auswechslungen möglich.» Mehr noch, denn sein jüngster Sohn Benedikt (19) habe ein eigenes Kleiderlabel kreiert: «Darum bat ich ihn, ein patriotisch-christliches Design für unsere Trikots zu entwerfen.» Heraus kam ein typisches Thurgauer Sujet mit Wappen auf der Brust, dem Schriftzug «Thurgovia Saints» auf dem Rücken einem Güggel auf dem linken Arm und einem Christusmonogramm (☧) auf dem rechten Arm.
«Bald-Profi» in den Startlöchern
Dass Martin Eptings Sohn Noah dabei ist, darf den Thurgauern besonders Mut machen: Er spielt nämlich bei der U21-Mannschaft des FC St.Gallen mit, und sein erklärtes Ziel ist es, Profifussballer zu werden. Epting ist Pfarrer in der Kirchgemeinde Thunbachtal, ist aber gebürtiger Basler und wurde «schon früh mit dem FCB-Virus infiziert». Er erinnere sich noch gut an erfolgreiche und weniger erfolgreiche FCB-Jahre und viele Spiele zurück. Leider sei es ihm heute nicht mehr so oft möglich, live dabei zu sein. Als er nach Thundorf gekommen sei, habe er das Glück gehabt, dass ein befreundetes Mitglied aus der Kirche ebenfalls FCB-Fan war. Es mache ihm noch heute viel Spass, jeden Mittwoch zum Trainieren oder für ein Spiel mit seinen «Old Boys» des FC Wängi zusammenzukommen. Während seiner Studienzeit in den USA habe er sogar zwei Saisons eine Juniorenmannschaft trainieren dürfen.
Vom Spielfeld in die Kirche
Und offenbar fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Doch Epting gibt sich realistisch: «Fussballerisch ist Noah mir natürlich überlegen. Aber es ist schon so, dass ich ihm diesen Sport nähergebracht habe.» Noah Epting hofft, in einem weiteren Schritt in die ersten Mannschaft des FC St.Gallen spielen zu können. Ausserdem träumt der Kantischüler kurz vor der Matura von einem Auslandaufenthalt: Er bekam in Romanshorn die Gelegenheit, als ambitionierter Nachwuchssportler Schule und Fussball unter einen Hut zu bringen. Aber auch in der Kirche spielt er gerne vorne mit – als Mitglied einer Band, die ab und zu den Gottesdienst musikalisch bereichert.
Das Ziel: der Siegespreis
Vater und Sohn Epting spürt man an, dass es ihnen wichtig ist, Parallelen vom Fussball zur Kirche zu ziehen: Martin Epting hat deshalb früher auch schon Gottesdienste im Zelt des lokalen Grümpelturniers organisiert. Den Fussballstar Lionel Messi nimmt er gerne zum Anlass, einen Vergleich anzustellen: «Wir haben als Christen zwar keinen Messi, wohl aber einen Messias, den wir in unserem Leben wissen und dem wir auch nacheifern dürfen.» Ausserdem sei es auch für Menschen in der Kirche wichtig, dass sie vom Fussball als Mannschaftssport lernen. Er vergleicht zudem das Ziel, das Spiel zu gewinnen, gerne mit dem dritten Kapitel des Philipperbriefs. Dort schreibe Paulus ebenso von einem Ziel, nämlich dem Siegespreis, das Leben in Gottes Herrlichkeit zu gewinnen. Ob es den «Thurgoiva Saints» zum Sieg gegen die Bündner reichen wird, steht auf einem anderen Blatt – und auf alle Fälle nach dem 2. Juni auf der Internetseite des Kirchenboten.
Messias statt Messi