Kühlschrank in der Kirche
Paul Wellauer erlebte mit drei Geschwistern seine Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof bei Bussnang. Noch während des Konfirmandenjahrs half er eine Jugendgruppe in seiner Kirchgemeinde neu aufzubauen. Fast keck wirkt es, als er von seiner Antwort auf die Frage eines Cevi-Kursleiters erzählt, ob er sich schon einmal überlegt habe, Theologie zu studieren: «Ja», sagte er da, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Womöglich war es naheliegend, weil sich Paul Wellauer in dieser Zeit nicht nur in der Jugendarbeit engagierte, sondern auch in der Sonntagsschule Verantwortung übernahm. Er interessierte sich für verschiedenste Themen, las in der Bibel und hatte keine Probleme damit, vor Gruppen zu sprechen. So begann er das Studium an der Kirchlich-Theologischen-Schule in Basel und wechselte anschliessend an die Theologische Fakultät nach Zürich. In der Mitte des Studiums, im Jahr 1989 heiratete er seine Frau Barbara.
Bei Pfarrer Sieber viel gelernt
Bereits während des Studiums leistete Paul Wellauer erste Wochenendeinsätze im Sozialwerk von Pfarrer Ernst Sieber. Im Anschluss an das Studium wurde er angefragt, ob er als Seelsorger ganz in die Arbeit bei Pfarrer Sieber einsteigen wolle. Während dieser Zeit organisierte er zudem Hilfstransporte, kümmerte sich um Medienarbeit und leitete zuletzt die Drogenauffangstation «Zäller Dach» in Kollbrunn.
Es war, wie Wellauer sagt, eine Zeit, in der er viel gelernt hat, wiewohl die Zusammenarbeit mit Ernst Sieber nicht ohne Reibungsflächen gewesen sei. In der Zeit der finanziellen Krise der Sieber-Werke amtete er als interimistischer Stiftungsratspräsident.
Gabenorientiertes Zusammenspiel
Seine erste Gemeindepfarrstelle bekam Paul Wellauer in Zürich-Altstetten, ein Allround- Pfarramt mit dem Schwerpunkt Jugend- und Familienarbeit, ähnlich wie in der Kirchgemeinde Bischofszell-Hauptwil, wo Wellauers – in der Zwischenzeit sind dem Ehepaar sechs Kinder geschenkt worden – seit 2009 wohnen.
In beiden Pfarrämtern erlebte Wellauer ein gutes gabenorientiertes Zusammenspiel zwischen Pfarramt, Diakonat und Jugendarbeit. Der Kühlschrank in der Kirche Bischofszell erinnert Wellauer an die diakonische Arbeit in seiner Kirchgemeinde, das «Tischlein-deck-dich», wo Lebensmittel an bedürftige Personen abgegeben werden, und daran, dass Diakonie eine Kernaufgabe der Kirche ist.
Fotografieren in der Freizeit
Der Bischofszeller ist als sechstes Mitglied in den Kirchenrat gewählt worden und lobt die gute Gesprächskultur und Zusammenarbeit im Gremium. In seiner Freizeit pflegt er seinen Garten. Während eines Studienurlaubs machte er einen Mal- und Fotokurs und fotografiert seitdem leidenschaftlich und viel. Für das Malen bleibt nun nicht mehr so viel Zeit.
Kühlschrank in der Kirche