News aus dem Thurgau

Kirche unter der Sharia

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04.11.2018
In Malaysia sind laut offizieller Statistik 9,2 Prozent der Einwohner Christen – der überwiegende Teil davon (67 Prozent) lebt auf der Insel Borneo in Sabah & Sarawak. Für die Nicht-Muslime verbürgt die Verfassung Religionsfreiheit. Für Muslime hingegen gilt die Sharia (islamische Gesetzgebung). Das hat auch Konsequenzen für die Kirche.

Die Sharia in Malaysia setzt fest, dass die Volksgruppe der Malayen per Definition islamisch ist. Es ist für sie per Gesetz verboten, die Religion zu wechseln. Wer nur schon Interesse am Christentum zeigt, dem drohen bis zu drei Jahre Gefängnis oder Umerziehungslager (offiziell: «Rehabilitation»). Ebenso wird bestraft, wer das Evangelium an Malayen weitergibt. Und wenn jemand einen Muslimen heiratet oder sich zum Islam bekehrt, dann ist und bleibt seine Familie für immer und mitsamt den nachfolgenden Generationen islamisch.

Nicht-Malayen (wie die Chinesen, Inder oder auch ursprüngliche Volksgruppen) können ihren Glauben recht frei ausüben. Überall sind auf Sabah Kirchen zu sehen und die Regierung hat auch den Bau des Theologischen Seminars von Sabah unterstützt. Christen können auch politisch tätig sein: seit diesem Mai sind der Finanzminister und der Generalsaatsanwalt von Malaysia Christen – eine ganz neue Entwicklung dank der neuen Regierung. Aber wenn ein Malaye die Kirche betritt, dann wird es für die Christen gefährlich... 

In dieser Situation ist es nicht einfach, das Christsein glaubwürdig zu leben. Bischof James Wong meinte dazu, dass es für sie besonders wichtig ist respektvoll und friedlich mit Andersgläubigen zusammenzuleben und eine guten Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Christen in Sabah sind bekannt für ihre guten Schulen und ihr soziales Engagement. Die «Basel Kirche von Sabah» kümmert sich zum Beispiel um die Kinder illegaler Einwanderer aus den Philippinen und Indonesien und ermöglicht ihnen eine Schule zu besuchen.

Der Bischof bittet uns für die Kirche in Sabah zu beten und sie so zu unterstützen. Seine Anliegen sind:

1)   Betet für die neue Regierung in Kuala Lumpur, die Hoffnung und eine neue Ausrichtung brachte, welche auch die Christen hoffnungsvoll stimmt. Dass sie sich stark und fair für die Religionsfreiheit einsetzt, die Entwicklung des Landes fördert und Korruption bekämpft

2)   Betet für die Kirche, dass sie eine gute Rolle in der Entwicklung von guten Werten in der Gesellschaft spielt: Das sie sich um ihre Nachbarn kümmern und liebevolle Beziehungen in ihrem Umfeld leben. Das Evangelium soll als positive Kraft in der Gesellschaft spürbar sein.

3)   Betet für das Engagement der Christen in den Lagern und Schulen für die Kinder der illegalen Einwanderer (sans-papiers).


Samuel Kienast-Bayer, Kota Kinabalu, 4. November 2018

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