Kinder helfen Kindern
Nach dem katholischen Brauch tragen Kinder als Sternsingerinnen und –singer den Segen von Haus zu Haus. Doch auch Evangelische lassen sich dazu motivieren. «Wir gehören zusammen » heisst das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion. Kinder mit Behinderungen aus dem Beispielland Peru sollen 2019 von den gesammelten Spenden der Sternsinger profitieren.
Lebendige Tradition
«Heute sagen die Sternsinger die gute Nachricht vom Segen Gottes für die Welt weiter, das ist ihre Aufgabe zu allen Zeiten. Früher war das Segnen von Häusern, allgemein von nichtbelebten Gegenständen, ein trennendes Element zwischen den Konfessionen; heute ist Verbindendes wichtiger geworden’», so Karin Kaspers- Elekes, Spitalseelsorgerin und Pfarrerin in Horn, der das ökumenische Miteinander ein besonderes Anliegen ist. Dieser Brauch bereitet den Kindern, die mitmachen, viel Freude, aber auch den Erwachsenen: Evangelisch Lommis macht unter anderem schon seit Jahren mit, weil es schön sei, etwas ökumenisch gemeinsam zu tun. Die Kinder hätten Freude, sich zu verkleiden; es sei ein schöner Dorfbrauch geworden, ist der Tenor im Dorf. In Braunau ist die Tradition bereits seit 2001 fest verwurzelt, sagt Hans Bodenmann. Monika Lehner, die Verantwortliche in Tobel/Braunau, beschreibt dies so: «Die Kinder werden, bevor sie losziehen, vom evangelischen und katholischen Pfarrer gesegnet. Nach eineinhalb Stunden gibt’s noch einen Hotdog, etwas zu trinken und ein kleines Geschenk. » In Alterswilen-Hugelshofen «spielt die Religion keine Rolle. Wir finden es sehr wertvoll, wenn unsere Kinder anderen Kindern helfen, denen es an vielem mangelt, das für uns selbstverständlich ist. Es machen immer viele Kinder freiwillig mit, welche helfen möchten», sagt die Koordinatorin Barbara Ludwig.
Was ist die Motivation?
Die Sternsingeraktion möchte für das Leid von Kindern weltweit sensibilisieren und aktiv werden. «Wir wollen den Kindern zeigen, dass sie mit einem Abend Aufwand viel bewirken können, und Kindern in der ganzen Welt wie auch in der Schweiz helfen können», sagt Monika Lehner. Für Barbara Ludwig «ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Kirchgemeinde wichtig. Wir Primarlehrerinnen, katholische und reformierte Katechetinnen, die Jugendarbeiterin und der Pfarrer gestalten zusammen mit den Sternsingern einen Familiengottesdienst zum Abschluss der Aktion mit anschliessender Königskuchen-Teilete.» In Horn ist laut Kaspers-Elekes die Motivation der Jüngsten sicher auch, dass sie sich gern verkleiden und in die Rolle der Könige schlüpfen, die mit dem Stern von Haus zu Haus ziehen. Die Jugendlichen seien eher wegen des guten Zwecks unterwegs: Sie sammeln Spenden für das Horner Dorfprojekt, in diesem Jahr für die Menschen in Burundi.
(20. Dezember 2018, Rosemarie Hoffmann)
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