Kinder geben eine Botschaft weiter
Eigentlich hätte das Musical «Petrus» bereits an Ostern 2020 aufgeführt werden sollen. Die Faltblätter waren gedruckt, die Proben geplant. Doch dann kam die Corona-Pandemie und machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Stephanie Schildknecht ist eine von ihnen. Die pastorale Mitarbeiterin der katholischen Pfarrei Amriswil hatte mit Kindern und Jugendlichen zuvor schon mehrere Musicals einstudiert und aufgeführt. «Es kam die Idee auf, einmal ein ökumenisches Projekt auf die Beine zu stellen», sagt Stephanie Schildknecht. Ihre evangelische Kollegin, die Jugendarbeiterin Tabea Dokter, fand die Idee sofort gut. Nachdem es die äusseren Umstände wieder zuliessen, holten die beiden ihr Konzept aus der Schublade und belebten ihr gemeinsames Projekt neu.
Ernstes und Leichtes
Zum Glück muss man kein Dichter oder Komponistin sein, um ein Musical auf die Beine zu stellen. Ein Schweizer Verlag bietet dafür die geeigneten Grundlagen: ein Begleitheft, eine CD mit Hörbeispielen, eine Playback-CD, Noten und Hilfen für einzelne Stimmen und Instrumente. Aus den Angeboten des Verlages hatten sich die beiden Jugendarbeiterinnen das Musical «Petrus» herausgesucht. «Zum einen ist Petrus eine spannende Persönlichkeit, zum anderen passte das Ende mit der Auferstehung gut zu Ostern, dem ursprünglichen Aufführungstermin», sagt Tabea Dokter. Das Musical stellt anschaulich dar, was Petrus – beginnend mit seiner Berufung am See Genezareth – mit Jesus und den anderen Jüngern auf seiner Wanderschaft erlebt hat.
Die Musical-Vorlage sagte den beiden Frauen zu, weil sie bei aller Tiefe auch zum Schmunzeln anregt. «So weisen die Jünger die Frauen mit dem Worten zurück: ‹Das ist nur etwas für harte Männer›, bevor sie im Sturm grosse Angst bekommen», sagt Tabea Dokter. Ausserdem fällt der Satz, dass es noch keine Quotenregelung gebe. Das bringe vor allem die Erwachsenen zum Lachen, so Schildknecht. Das Musical «Petrus» habe man leicht gekürzt übernehmen können. «Wir mussten lediglich manche Begriffe vom Züricher ins Thurgauer Deutsch übersetzen.»
Umfangreiche Vorlagen
Im April fand die Infoveranstaltung zum Musical statt. Wenige Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren hatten damals Interesse gezeigt. Die beiden Leiterinnen hätten es gern gesehen, wenn sich noch etwas mehr Kinder, vor allem auch ältere gemeldet hätten, freuen sich aber darüber, dass sogar Kinder aus Sulgen und Ermatingen mitmachen. Mittlerweile sind es ein gutes Dutzend. Die jungen Akteure erhielten die Aufgabe, das Begleitheft zu studieren, die Probe-CD anzuhören und sich zu überlegen, welche Rolle ihnen zusagen würde.
Beim ersten Treffen wurden dann die Rollen verteilt. Nun kommt es darauf an, dass die Kinder die Texte und die Lieder auswendig lernen. «Je früher das gelingt, desto eher können wir beim Proben auf die Mimik und die Gestik achten», so Stephanie Schildknecht. Die Hauptproben finden in den Pfingstferien statt. Während die einen ihren Auftritt optimieren, werden die anderen damit beschäftigt sein, die Requisiten und Teile der Kulisse zu basteln. Oder sie gönnen sich einfach eine Pause und erholen sich beim Spielen. Die Hauptproben bieten auch eine gute Gelegenheit, mehr auf Petrus und die anderen Jünger einzugehen und den Kindern von Jesus zu erzählen.
Gute Sängerinnen und Sänger
Nach den ersten Treffen ziehen die beiden Leiterinnen eine positive Bilanz. «Wir haben dieses Mal viele Kinder dabei, die gut singen können», stellt Stephanie Schildknecht fest. Tabea Dokter freut sich darüber, wie motiviert die Kinder bei der Sache sind. Aus ihrer langjährigen Erfahrung weiss Stephanie Schildknecht, dass Musicals sehr berührend sein können: «Die Menschen sind betroffen, weil die Kinder eine Botschaft weitergeben.»
Das Musical «Petrus» wird am Samstag, 3. Juni 2023, um 15.30 Uhr im evangelischen Kirchgemeindehaus und am Sonntag, 4. Juni 2023, um 17 Uhr im katholischen Pfarrsaal in Amriswil aufgeführt.
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