Ittinger Sturm 2024: mittendrin im Geschehen
Um der stürmischen Ereignisse zu gedenken, gibt es ab April diverse Projekte und Ausstellungen an den involvierten Orten. Der Fokus im Thurgau liegt unter anderem auf der Kartause Ittingen selbst. Dort wird gemäss Museumkurator Felix Ackermann vom 21. April 2024 bis Frühjahr 2025 die Ausstellung «Ittinger Sturm» im Museum zu sehen sein.
«Einerseits werden zehn Bilder aus der Reformationsgeschichte von Heinrich Bullinger ausgestellt. Diese Bilder sollen den Vorgang des Sturms vermitteln», so Ackermann. Ein fiktiver Reporter wird die Geschichte via Audioguide erlebbar machen. Andererseits werden verschiedene Inseln im Raum aufgebaut, auf denen das wilde Geschehen mittels Lupe erkundet werden kann.
Stationenweg ab 1. Mai
Eine Thurgauer Handschrift trägt auch der Stationenweg. Den Auftakt macht am 1. Mai ein Gedenkanlass in der reformierten Kirche Unterstammheim. Pfarrer Wilfried Bührer, Präsident des Vereins Tecum, und Pfarrer Thomas Bachofner, Leiter Tecum, haben den gut 23 Kilometer langen Stationenweg von Stein am Rhein bis Frauenfeld zusammen mit einem Team ausgearbeitet. Dieser kann etappenweise zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkundet werden.
Sieben Tafeln zwischen Stein am Rhein und Frauenfeld beleuchten die historischen, geistlichen und sozialpolitischen Aspekte jener Zeit und ordnen ein. «Auf den Tafeln stehen auch Bibelzitate, die zu der damaligen Gefühlslage passen: Umgang mit Zorn oder Eskalation und Deeskalation», sagt Bachofner, der für jede Station einen Podcast produziert. Dabei geben fiktive Gestalten zu den Ereignissen Auskunft: «Damit soll die Geschichte lebendig werden.»
Das geschieht 2024
Den Ittinger Sturm kann man an diesen sieben Stationen nacherleben: Kirche Burg Stein am Rhein, reformierte Kirche Unterstammheim, evangelische Kirche Nussbaumen, paritätische Kirche Uesslingen, Kartause Ittingen (mit Sonderausstellung), Thur-Übergang bei der Rohrerbrücke und Schloss Frauenfeld.
Die Gegenwart und die Zukunft werden ebenfalls thematisiert. Sei es mit Gesprächen, die sich den heutigen gefährlichen, auch religiösen Konflikten in der Gesellschaft widmen, sowie mit der ökumenischen Debatte um eine zukunftsfähige Kirche.
Der 18. Juli selbst, der Tag der Erstürmung der Kartause, soll in der Klosterkirche dem stillen Gedenken vorbehalten sein.
Ittinger Sturm 2024: mittendrin im Geschehen