News aus dem Thurgau

Interview: Gegen lähmende Gefühle

von Roman Salzmann
min
28.04.2024
Jacqueline und Jörg Walcher-Schneider sind Sportseelsorger. An den Olympischen Spielen in Paris werden sie Spitzensportlerinnen und -sportler ermutigen und entlasten.

Was? An Weltklasse-Anlässen wie an der kommenden Olympiade in Paris werden Andachten veranstaltet. Es wird Raum geboten, dass sich Spitzensportlerinnen und -sportler austauschen und mit anderen beten können – unabhängig von religiösem oder kulturellem Hintergrund. Es geht nicht um Leistung, sondern darum, geistlich ermutigt zu werden und Druck im Umfeld mit höchstem Leistungsdruck abzugeben.

Wer? Jacqueline, 51, und Jörg Walcher-Schneider, 50 (Bild): Die 14-fache Schweizermeisterin im Wasserspringen und Olympiafinalistin sowie der ehemalige Snowboardprofi wohnen im Thurgau und arbeiten als überkonfessionelle «Sports Chaplains» (Sportseelsorger), Motivations- und Mentaltrainer – organisiert als gemeinnütziger Verein «beyond gold» («mehr als Gold») und finanziert über einen Freundeskreis auf Spendenbasis. Er bildete sich weiter in Global Leadership / Intercultural Studies (weltweite Führungskompetenz / kulturübergreifende Forschung), Theologie und Mentaltraining. Sie ist Fitness- und Wellnesstrainerin und Ernährungscoach.


Interview


Jörg und Jacqueline Walcher, wie kam es zu «beyond gold»?
Jörg Walcher: Wir machten einige Jahre nach unserer aktiven Karriere unsere grosse Leidenschaft zum Beruf und verbinden seither Sport und Glaube in unserer Tätigkeit.

Jacqueline Walcher: Ich kam an einer Weltmeisterschaft zum Glauben. Das hat mein Leben verändert. Und seit wir ein Paar sind, engagieren wir uns, damit andere diese tiefe Freude auch erleben dürfen – das ist mehr wert als eine Goldmedaille.

Was haben Sie schon erreicht?
Jacqueline: Spitzensportlerinnen und -sportler, die zu ihrem Glauben stehen, sind Hoffnungsträger für die Gesellschaft. Weil sie von den Andachten und Gesprächsangeboten Zuversicht und Stärke schöpfen, nehmen das Angebot mittlerweile auch Trainer, Sportärzte und -psychologen in Anspruch.

Jörg: Zudem haben wir zusammen mit anderen eine Bibel für Wintersportler herausgegeben – zum Beispiel erzählt darin auch Pirmin Zurbriggen über seinen Glauben. Bereits wurden 9000 Exemplare verkauft und verschenkt.

Was können Kirchgemeinden von Ihnen lernen?
Jacqueline: Jesus lehrte seine Jünger, die an einer Aufgabe scheiterten, dass ihnen nichts unmöglich sei. Die Angst vor dem Versagen und vor Ablehnung oder das Gefühl, nicht zu genügen, lähmt viele – nicht nur im Spitzensport. So viel Potenzial!

Jörg: Meist stehen sich Menschen selbst im Weg zum Erfolg. Und Kirchgemeinden können ihnen zeigen, dass ihr wahrer Wert in Gott gründet: So können Menschen ihre Ich-Zentriertheit loslassen und zu einer Gott-Zentriertheit wechseln.

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