Hoffnung auf Auferstehung
Am 19. September erlebten Milliarden weltweit einen christlichen Gottesdienst, als Königin Elisabeth zu Grabe getragen wurde. Wenn wir zugestehen, dass es sich hier um eine ausserordentliche Trauerfeier handelte, so wird doch an diesem Beispiel deutlich, wie wichtig eine öffentliche Trauerfeier ist. In den vergangenen Jahren hat eine Verschiebung stattgefunden, die durch die Coronamassnahmen nur verstärkt wurde: Der Todesfall eines Menschen wird kaum mehr als gesellschaftliches Ereignis wahrgenommen. Die Individualisierung hat Spuren hinterlassen. Anonyme Bestattungsformen wie Gemeinschaftsgräber und Verstreuen der Asche verstärken die Tendenz, den Tod an den Rand der Gesellschaft zu drängen. Aus christlicher Sicht ist zu sagen: Kein Mensch kam anonym in die Welt und soll sie auch nicht anonym verlassen. Es gibt mehr Personen, die gern Abschied nehmen wollen, als Angehörige vermuten. Das habe ich in Gesprächen immer erwähnt. Manchmal verzichteten die Angehörigen auf eine Feier im engsten Familienkreis. Im Nachgespräch hörte ich: «Wir haben nicht gewusst, dass so viele Menschen unseren Vater gekannt haben. Es tat sogar gut, die vielen Kondolenzen zu empfangen. » Eine öffentliche Trauerfeier gibt die Gelegenheit, den Auferstehungsglauben zu bezeugen. Der Tod eines Menschen geht uns alle an, erinnert uns an unsere eigene Sterblichkeit und lässt uns fragen: Was ist dein Trost im Leben und im Sterben?
(Ernst Ritzi)
Hoffnung auf Auferstehung