Vor dem Hintergrund, dass das jüdische Volk während zwei Jahrtausenden immer wieder verfolgt und unterdrückt und durch Judenverfolgung und -vernichtung durch den Nationalsozialismus in Deutschland fast ganz zerstört wurde, erscheint mir die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 als legitim: Das jüdische Volk hat einen Ort, wo es sicher und autonom leben kann. Zur heilsgeschichtlichen Bedeutung der Gründung des Staates Israel ist mir als warnendes Beispiel vor Augen, dass die Amtskirchen in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus dem NS-Staat heilsgeschichtliche Bedeutung zugeschrieben haben. Deshalb bin ich sehr zurückhaltend, politische Ereignisse theologisch zu deuten. Doch glaube ich an Gottes Treue – «…der Treue hält ewiglich» (Psalm 146,6). Gott hat sein Volk Israel erwählt und hält an ihm fest. Die fortdauernde Existenz des Volkes Israel ist für mich ein Zeichen von Gottes Treue. In der Tradition der alttestamentlichen Propheten nehme ich aber auch den Anspruch ernst, Frieden und Gerechtigkeit zu verwirklichen. Gottes Treue gilt jedoch allen Menschen. Im Nahostkonflikt fühle ich mich den Friedensbemühungen verpflichtet. Ich finde deshalb den Kontakt zu beiden Konfliktseiten wichtig. Eine Zwei-Staaten-Lösung scheint mir die einzige realistische Konfliktlösung zu sein.
Ich halte es für wichtig, die Friedenskräfte auf beiden Seiten zu unterstützen und zu ermutigen. Das einzige Mittel gegen den Krieg ist der Dialog.
Gott hält an seinem Volk fest