Gachnanger im Fokus
In seinem ersten Erscheinungsjahr 1894 schreibt der Kirchenbote oft über Probleme, die uns auch heute noch beschäftigen. In der Mai-Nummer beispielsweise beklagt er die vielen Suizide «als eines der traurigsten und erschreckendsten Symptome unserer Zeit».
Renovationen als Lebenszeichen
Ohne Zahlen zu nennen schreibt der Kirchenbote, dass «so viele Menschen, namentlich auch viele junge Leute, den Mut nicht mehr finden, den Kampf gegen schwierige Verhältnisse fortzuführen». Sie würden sich «so bald verloren geben und oft genug dann ihrem Leben selbst ein Ende bereiten. Man könnte nicht glauben, dass Gottes unsichtbare Person und Macht ein zuverlässiger Grund sei.» Der Kirchenbote stellt aber auch erfreut fest, «dass es mit der evangelischen Landeskirche doch nicht Matthäi am Letzten ist». Das würden zwar «hüben und drüben einige ungeduldige Geister meinen, die auf den Zusammenbruch der Kirche spekulieren». Als Beweis, dass die Landeskirche lebt, führt der Kirchenbote die zahlreichen Renovationen von kirchlichen Gebäuden im Kanton Bern an.
«Herz und Beutel öffnen»
Gemeldet wird ebenfalls, dass Dekan Alexander Otto Aepli aus Gachnang an der neuen schweizerischen Bibelübersetzung mitgearbeitet hat, die 17 Jahre dauerte. Die Bibel erschien dann im Verlag Huber in Frauenfeld. Im Frühling 1894 waren übrigens überdurchschnittlich viele Spenden eingegangen – vor allem für die Anstalt für «Schwachsinnige» im Thurgau und für ein Waisenhaus in Chile. Auch das meldet der Kirchenbote mit Freude. Immer wieder ruft er Thurgauerinnen und Thurgauer auf, «Herz und Beutel» zu öffnen.
(27. April 2018, Text: Esther Simon, Bild: Pfr. Christian Herrmann)
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