Früher Show, heute mehr Tiefgang
Wie kam es zur Idee, «Zeit zum Tanzen» anzubieten?
Walter Kadar: Ich war lange als professioneller Tänzer unterwegs. Das Tanzen war so eine Art Identifikation für mich. Als ich bewusst Christ wurde, habe ich gerungen und viel mit meiner Frau gebetet, um zu erfahren, was Gott für einen Plan hat. Dann wurde uns plötzlich klar, dass wir zu zweit als Paar einen neuen Tanz kreieren und anbieten sollen.
Gaby Kadar: Später spürten wir, dass wir das Tanzen mit Beziehungsthemen für Paare verbinden sollen. So konnte ich die Themen und Bezüge zur Bibel als Kursinhalt einbringen, während mein Mann als begnadeter Tänzer primär die Tanzfiguren plante.
Wie muss man sich das vorstellen?
Walter: Im Zentrum steht immer ein Beziehungsthema. Wir verknüpfen Bibelstellen und Ehethemen mit Tanzfiguren, damit die Idee tänzerisch umgesetzt werden kann. Wir bearbeiten etwa Themen wie «Einander volle Aufmerksamkeit schenken», was beim Tanzen trainiert werden soll. Der Fokus ist dabei immer das Miteinander.
Wie waren die Reaktionen?
Gaby: Wir haben durchweg ermutigende Rückmeldungen bekommen. Einige sagten, bei Konflikten hätten sie erst miteinander getanzt und dann energetisch eine andere Ebene gefunden, um miteinander zu kommunizieren. Auch absolute «Nichttänzer » fanden Gefallen am Tanzen, weil sie erlebten, dass es nicht um Leistungsdenken geht, sondern um Qualitätszeit in der Partnerschaft.
Wie wirkt sich dies auf Ihre eigene Paarbeziehung aus?
Gaby: Es war auch sehr kostbar für uns, die «Eheperson» auf der geistlichen Ebene anzuschauen und die Bibelstellen im Herzen zu bewegen. Als Paar eine neue Lebensvision zu haben, mit der wir gemeinsam unterwegs sind und unsere Begabungen einbringen können, ist ein riesiges Geschenk.
Walter: Das Tanzen hat für uns eine neue Qualität bekommen. Früher war es eher eine «grosse Show»: Es ging primär um technische Perfektion. Jetzt hat das gemeinsame Tanzen einen Reichtum an Freude und Schönheit gewonnen und ganz neue Dimensionen bekommen. Paartanz mit Lobpreismusik bringt eine besondere Tiefe mit sich.
Wie denken Sie über Paarseminare in Kirchgemeinden?
Walter: Wir haben im April erfolgreich ein Paarseminar mit unserer Kirchgemeinde Lengwil durchgeführt. Es bewegt uns, wenn das Zusammenspiel mit kirchlichen Mitarbeitenden gut funktioniert und vom Heiligen Geist geführt ist.
Gaby: Wir können die geistlichen Inputs beim Tanzen einflechten – und unsere Tanzinputs können bei theologischen Gedanken wieder aufgenommen werden. Dabei gibt es Raum für unterschiedliche Bedürfnisse und Glaubenshintergründe. Ein solches Paarseminar hat grosses Potenzial in Kirchgemeinden.
Was würden Sie anderen raten, die ihre Vision umsetzen möchten?
Gaby: Es ist wichtig, herauszufinden, was Gott für einen Plan hat. Walter: «Nie aufgeben!» ist unser Motto. Auch wenn Flauten kommen, sollen wir an der Vision festhalten.
(Meike Ditthardt)
Früher Show, heute mehr Tiefgang