Frieden und Gerechtigkeit umarmen sich
Wenn Jochen Kirsch von Mission 21 erzählt, dann beschreibt er voller Begeisterung, wie sich Menschen füreinander einsetzen. Und wie sie zusammenarbeiten für eine bessere Welt, für Frieden und Gerechtigkeit. «Von frühster Jugend an hat mich die Frage beschäftigt, wie ich meinen christlichen Glauben in einer weltweiten Gemeinschaft verantwortlich leben kann», sagt er. Nach seiner Tätigkeit als Entwicklungshelfer in Afrika und seinem Theologiestudium war er erst zehn Jahre Gemeindepfarrer in der Pfalz, dann wechselte er zu Mission 21 nach Basel. Nach fünfzehn Jahren als Programmverantwortlicher für verschiedene afrikanische Länder, Teamleiter Afrika und zuletzt Abteilungsleiter Internationale Beziehungen wurde er vor zwei Jahren zum Direktor von Mission 21 gewählt. Bei seiner Arbeit für dieses weltweite Missionswerk der evangelischen Kirchen hat er die Antwort auf seine Frage gefunden.
Auf Mission für den Frieden
Vor 20 Jahren wurde Mission 21 als Zusammenschluss von fünf ehemals eigenständigen Missionsgesellschaften ins Leben gerufen: als weltweite Gemeinschaft von Kirchen und religiösen Organisationen aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. «Unser Verständnis von Mission gründet im Glauben, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Ethnie, von Geschlecht, Religion oder geografischer Herkunft teilhaben sollen an dem, was die Bibel ‹Leben in Fülle für alle› nennt», sagt Jochen Kirsch. «Dafür arbeiten wir und begegnen uns auf Augenhöhe. Unsere strategischen Entscheidungen trifft nicht ein europäisch geprägter Stiftungsrat, sondern die Synode mit Delegierten aus allen Kontinenten. Gemeinsam repräsentieren sie rund 25 Millionen Christinnen und Christen.»
«Uns kennt man schon»
Auch in anderer Weise unterscheidet sich ein Missionswerk von einem Hilfswerk. «Wenn es Not gibt, sammelt ein Hilfswerk Geld und geht dann vor Ort, um zu helfen. Wir sind durch unsere Partnerkirchen oder Partnerorganisationen schon da. Dadurch haben wir in Notsituationen einen besseren Zugang. Man kennt uns», erklärt Kirsch. Mission 21 finanziert sich aus Spenden von Kirchen und Privaten – aus dem Thurgau kommen jährlich rund 170'000 Franken. Das Geld geht an bedürftige Länder, aber dies sei keine Einbahnstrasse. «Wir können durch den Austausch mit unseren Partnerkirchen viel lernen, zum Beispiel was es heisst in einer säkulären Gesellschaft eine Minderheit zu sein und mit anderen Glaubensgemeinschaften zu kooperieren. »
Wie sieht die Hilfe aus?
Auf Einladung der Missionskommission der Evangelischen Landeskirche Thurgau kommt Jochen Kirsch am Thurgauer Sonntag der weltweiten Kirche vom 5. September 2021 zum Gottesdienst nach Frauenfeld. Er wird in der Kirche Kurzdorf predigen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wird er in einem Kurzvortrag am Beispiel von Nigeria aufzeigen, wie sich die Partnerorganisationen von Mission 21 in einem Umfeld von Terror und Gewalt für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
(Barbara Hettich)
Frieden und Gerechtigkeit umarmen sich