Es wird schwieriger
Das Kreuzlinger Empfangszentrum für Asylsuchende ist seit März kein Empfangszentrum mehr. Mit dem neuen Asylgesetz wurde es zum Rückreisezentrum und stellt den in Kreuzlingen ansässigen Verein Agathu (Arbeitsgruppe für Asylsuchende Thurgau) vor grosse Herausforderungen. «Wir haben es vermehrt mit Menschen zu tun, die einen negativen Entscheid erhalten haben und ohne Hoffnung sind. Für unsere freiwilligen Helfer ist das nicht einfach», sagt Agathu-Präsident Karl Kohli. Agathu betreibt nebst anderen Projekten in Kreuzlingen einen Kaffeetreff für Asylsuchende.
Ohne Alternativen
Den Menschen, die heute ins Rückreisezentrum kommen, bleiben drei Möglichkeiten: Freiwillige oder erzwungene Rückkehr in ihr Herkunftsland, Nothilfe und Untertauchen. Mit einzelnen Ländern gibt es ein Rücknahmeabkommen, das heisst, die abgewiesenen Asylbewerber werden in Begleitung zurückgeschafft. Bei Ländern ohne Abkommen, wie beispielsweise Eritrea, wird von den abgewiesenen Flüchtlingen verlangt, dass sie freiwillig zurückkehren. Bis zu ihrer Ausreise bekommen sie Nothilfe, was lediglich Essen und Unterkunft bedeutet, erklärt Karl Kohli. Viele dieser Flüchtlinge würden eine Rückkehr nicht in Betracht ziehen, weil die Menschenrechtslage nach wie vor sehr prekär ist. Als Alternative bleibe nur das Untertauchen. Untertauchen sei aber ein schrecklicher Weg, häufig ein Weg in die Kriminalität.
Welche Hilfe ist sinnvoll?
Aufgabe der Arbeitsgruppe «Nothilfe» sei es nun die Situation zu analysieren und Strategien auszuarbeiten, wie man diesen Menschen helfen könne, welche Hilfe überhaupt sinnvoll ist. Dies war Thema an der Jahresversammlung von Agathu anfangs April, an der auch Wilfried Bührer, Kirchenratspräsident der Evangelischen Landeskirche Thurgau, teilgenommen hat. «Es ist wichtig, dass die Kirche ein Auge darauf hat», sagt Karl Kohli. Nebst den traktandierten Geschäften wurde an der Jahresversammlung Eva Tobler, frisch pensionierte Pfarrerin, für die zurücktretende Susanne Ammann in den Vorstand von Agathu gewählt.
Agathu sucht weitere Paten für die Flüchtlinge. Kontaktperson: Rolf Pfenninger, 071 699 20 26, idasonne@bluewin.ch
(Barbara Hettich, 27. April 2019)
Es wird schwieriger