Die Mission als Mesmerin erfüllen
Als Mesmerin gibt es für Schwester Susanne Oberhänsli vor allem Eines: Viel Neues zu lernen. «Dass ich mit Mitte 50 Putzen, Floristik und die Bedienung der Audiotechnik erlernen werde, hätte ich nie gedacht», sagt sie lachend. Denn als Mitglied und langjährige Leiterin der Schwesterngemeinschaft Ländli in Oberägeri hatte sie in erster Linie seelsorgerliche und organisatorische Aufgaben zu erfüllen. Gerade diese Erfahrungen und Fähigkeiten waren es, welche die Kirchenvorsteherschaft überzeugten, mit Schwester Susanne die richtige Kandidatin für das Mesmeramt gefunden zu haben.
Sehnsucht nach geistlichem Leben
Susanne Oberhänsli wuchs in Wiesendangen in einer gläubigen Familie auf. In der Jungschar erkannte sie früh: Das mit dem Glauben ist etwas für mich. Was ihr auch klar war: Sie wollte nicht heiraten, sondern ihr Leben mit verschiedenen Menschen teilen. Ihre knappen schulischen Leistungen machte sie mit ihrer positiven Art wett. Nach dem KV-Abschluss und einer prägenden Reise nach Kolumbien arbeitete sie als Chefsekretärin. Bei einem Sprachaufenthalt in England lernte sie katholische Nonnen kennen. Diese Begegnung weckte in ihr die tiefe Sehnsucht nach einem geistlichen, Gott geweihten Leben. Sie nahm eine Stelle im CVJM Zentrum Hasliberg an, wo sie erstmals eine reformierte Schwester kennenlernte. «Ich beobachtete sie eine Woche lang und löcherte sie mit Fragen», sagt Schwester Susanne. Bewusst suchte sie daraufhin eine Arbeitsstelle im Diakonieverband Ländli und die Nähe zur Schwesterngemeinschaft.
Nahe bei den Menschen
Mit 28 Jahren trat Schwester Susanne als Novizin in die Schwesterngemeinschaft ein. Knapp zehn Jahre arbeitete sie als Sekretärin der Biblisch-Therapeutischen Seelsorge. Danach absolvierte sie am Theologisch-Diakonischen Seminar in Aarau die Ausbildung als sozialdiakonische Mitarbeiterin. Überraschend kam für sie die Anfrage der Schwesterngemeinschaft, eine Leitungsfunktion zu übernehmen. Nach 14 Jahren wollte Schwester Susanne keine dritte Amtszeit übernehmen. «Ich will nicht zur Sesselkleberin werden. Die Gemeinschaft soll dadurch Raum für Veränderung erfahren», begründet sie. Ermutigt vom Vorstand, prüfte sie ihren weiteren Weg im Blick auf die Sendung in eine diakonische Aufgabe ausserhalb vom Ländli. Die Stellenausschreibung der Kirchgemeinde Tägerwilen weckte ihr Interesse: Nahe bei den Menschen als Mesmerin zu wirken, erschien ihr als passende Mission.
(Claudia Koch)
Die Mission als Mesmerin erfüllen