Das Beuteschema überlisten
Wolfgang Weigand ist ein Experte für Liebesuchende. In den vergangenen 20 Jahren hat er als freischaffender Theologe rund 750 Paare bei der Feier ihrer Eheschliessung als Ritualbegleiter sowie auf dem Weg ihrer Liebe oder bei Beziehungsproblemen begleitet. Als Co-Autor veröffentlichte er zwei Sachbücher zu einem spirituell-psychologischen Beziehungsmodell. «Natürlich lebe ich die Liebe auch in meinem persönlichen Leben», sagt Weigand. «Ich war selber auf der Suche nach dem, was die Menschen sich von der Liebe erhoffen, erträumen – was auch immer.» Seit neun Jahren sei er glücklich verheiratet.
Verliebtheit verwandelt sich
Ist es sinnvoll, gezielt nach der Liebe zu suchen? «Es macht Sinn, sich der Liebe zu öffnen, wann und wie auch immer sie sich zeigt.» In einem Seminar zeige er auf, dass hinter dem «Beuteschema», also den Eigenschaften, die uns an anderen Menschen anziehen, noch starke unbewusst wirkende Kräfte stecken. Diese hätten mit dem «Schmerzkörper» zu tun. «Oft suchen wir nach Menschen, beziehungsweise fühlen uns anfänglich zu ihnen hingezogen, obwohl sie uns überhaupt nicht guttun», sagt Weigand. Vielleicht suchen Menschen nach der Verliebtheit. Der Weg zur Liebe sei dann ein tiefer Verwandlungsprozess, der inspiriere und weite, aber auch hin und wieder in eigene Abgründe blicken lasse. Dass in der Liebe Wunden zu Wunder werden, aber bisweilen eben auch umgekehrt, hätten viele Menschen schon erfahren.
Liebe geschehen lassen
Liebesuchende könnten bewusst ihr Beuteschema überlisten und sich zum Beispiel gezielt Menschen zuwenden, denen sie sonst nicht so viel Aufmerksamkeit schenken würde. «Befreite Liebe ist die, die möglichst unkonditioniert geschieht und sich entwickeln darf, die sich emanzipiert von alten Mustern und Glaubenssätzen, und die möglichst wertungsfrei Räume und Zwischenräume, sowie eine gute Balance zwischen Intimität und Autonomie ermöglicht.» Eines stellt Wolfgang Weigand klar: Sein Seminar sei keine Dating- Veranstaltung. Sollten sich dennoch Teilnehmende ineinander verlieben, sei dies weder gut noch schlecht: «Es ist, wie es ist.» Vielleicht würden sich tatsächlich Begegnungen mit Nachhaltigkeit oder gar eine Beziehung anbahnen. Oft helfe es aber mehr, tatsächlich «bei sich» und weniger «im Aussen» zu sein, um eigenen bisherigen Beziehungsmustern oder Glaubenssätzen in der Liebe auf die Spur zu kommen.
Weitere Infos zum Seminar und zur Anmeldung finden Sie hier!
(Barbara Hettich)
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