Das Abo kostete 50 Rappen
Regelmässig bringt der Bote den Thurgauer Evangelischen interessante Nachrichten und Hintergrundberichte aus Kirche und Gesellschaft ins Haus. 2018 tut er das bereits in seinem 125. Erscheinungsjahr. Wobei die Pfarrer die erste Nummer bereits im Dezember 1893 an die Leute verteilt hatten. Diese erste Ausgabe war noch als Probenummer erschienen, datiert auf den Januar 1894. Offenbar ging die erste Redaktionskommission davon aus, dass die Menschen über Weihnachten mehr Zeit zum Lesen hätten. Und sie sollten sich vor allem überlegen, ob sie den Kirchenboten abonnieren wollten. Auf die Nummer 2 hin, die im Februar 1894 erschien, konnte man sich für ein Abo entscheiden.
Tatsächlich hatte der Kirchenbote einen guten Start. Hundert Jahre später erwähnte Walter Büchi, Leiter der evangelischen Heimstätte in der Kartause, dass 52 Prozent von den 16' 000 reformierten Haushaltungen den Boten auf Anhieb abonniert hatten. In der Nummer 2 vom Februar 1894 bat das Redaktionskollegium die Pfarrer, bei der Verteilung gleich auch die Abogebühr einzuziehen. Das Abonnement kostete 50 Rappen pro Jahr. Für diesen Betrag erhielt man damals ein Kilo Brot und einen halben Liter Milch. In der Februar-Nummer rief die Kommission die Eltern auf, für ihre Kinder zu beten und sie konfirmieren zu lassen. Schliesslich erscheint der Hinweis, dass die Anstalt Bernrain vor 50 Jahren mit fünf Zöglingen eröffnet worden sei. Der erste Hausvater war Johann Bissegger von Stehrenberg, der dem Heim während 44 Jahren vorstand. Bei dieser Gelegenheit rief der Kirchenbote die Thurgauer dazu auf, «Herz und Beutel» für diese Institution zu öffnen. Auch die Nummer 2 beinhaltet viele theologische Betrachtungen und Geschichten zur Erbauung. «Bei aller Mannigfaltigkeit möchten wir mit diesem Blatte stets hin weisen auf das Eine, was not thut, auf Christus und sein Evangelium»: Das war schliesslich eines der Ziele der ersten Redaktionskommission gewesen.
(Esther Simon, 23. Januar 2018)
Das Abo kostete 50 Rappen