News aus dem Thurgau
Laienpredigtdienst

Beliebte «Laien-Bodentruppe» Gottes

von Roman Salzmann
min
12.02.2024
Pfarrmangel hier, Freiwilligenmangel dort: Mit dem Laienpredigtdienst hat die Thurgauer Landeskirche eine Möglichkeit geschaffen, um im Gottesdienst vielfältige und fundierte Gedankenanstösse sicherzustellen. Die «Laien-Bodentruppe» kommt gut an und wird verstärkt.

Was macht den Reiz des Laienpredigtdienstes in Thurgauer Kirchgemeinden aus? Einige Laienpredigerinnen und -prediger erzählen über Herausforderungen, schöne Erlebnisse, aber auch über Pleiten, Pech und Pannen. Damit die Einsätze möglichst reibungslos ablaufen, hat die Thurgauer Landeskirche einen Kurs zusammengestellt, den sie alle besucht haben und der in diesem August erneut startet.

Laienpredigerin statt Pfarrerin

Barbara Fuhrer hat schon in verschiedenen Thurgauer Gemeinden gepredigt, selbst wenn sie heute teils in Rorschach, teils in Kenia wohnt. Der Pfarrberuf hätte sie eigentlich interessiert, doch ist ihr ohne Matura der zweite Bildungsweg eher zu langwierig gewesen. In der Gemeinde Andwil nahm sie oft Ferienablösungen wahr. Das grösste Kompliment sei von einem Gemeindeglied gekommen, das sogar immer noch Leute einlade, wenn es erfahre, dass sie die Predigt hält. Beruflich als Kommunikationscoach unterwegs, freut sie sich, mit ihren lebensnahen Predigten die Menschen zu begeistern. Sie verhehlt aber auch nicht, dass sie in ihrer Nervosität einmal den Text des «Unser Vater»-Gebets vergessen hatte. Davon kann auch Silvia Betschart aus Balterswil ein Liedchen singen: «Der Klassiker – wie peinlich!»

«Macht richtig Spass»

Doch laut Betschart werde gerne verziehen, und es mache ihr «richtig Spass, Laienpredigerin zu sein.» Bei Edith Schmid aus Riedt bei Erlen überwiegen die positiven Aspekte ebenfalls: Zum Beispiel wurde sie nach Monaten noch von einer Bekannten darauf angesprochen, die besonders nachhaltig von Segensworten berührt gewesen sei: «Mein Anspruch ist es, dass der Glaube an Jesus Christus nichts Verstaubtes haben soll, dass er ein spannendes Leben verspricht und auch für gebildete Menschen lohnende Ziele aufzeigen kann.»

Sehr gerne denkt die Lehrerin an etliche Einsätze in Schönholzerswilen, Neukirch an der Thur und Erlen zurück und merkt nach langjährigem Einsatz, dass sie die im Kurs erworbenen Fähigkeiten im Alltag, aber auch anderswo sehr gut einbringen kann. Gernot Klein aus Neukirch an der Thur hat aus dem Kurs mitgenommen, dass es darum gehe, in Reden kurze Sätze zu formulieren. Er ist in leitender Funktion in der Sozialarbeit tätig und hält es für ein Privileg, unter der Woche in einem ganz anderen Job unterwegs zu sein und «nicht von Berufes wegen predigen zu müssen, sondern dies mit Lust zu dürfen».

Mit Beruf und Familie vereinbar

Religionslehrerin Sandra Flück aus Berlingen findet die Möglichkeit spannend, als Laienpredigerin auch Erwachsenen Impulse vermitteln zu können. Durch diesen Dienst habe sie neue interessante Menschen kennengelernt, und die persönliche Auseinandersetzung mit Bibelstellen hätten ihr Hintergrundwissen stark erweitert. Sie berichtet von vielen eigenen «Aha-Momenten». Die Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache betont, dass sowohl die Ausbildung als auch die Predigteinsätze sehr gut mit Beruf und Familie vereinbar seien.

Silvia Betschart predigt in Dussnang, Bichelsee-Balterswil, im Altersheim Münchwilen und seit Neuestem in Neukirch an der Thur und Zuckenriet. Sie schätze es, dass sie bei der Predigterarbeitung immer wieder auf bekannte Bibelverse stosse, die sie neu entdecken könne. Persönlich profitiere sie davon, sich bewusst zu sein, «dass das gesprochene Wort viel Kraft hat». Sie wage es ab und zu, etwas Unkonventionelles zu machen, und findet es spannend, andere Gemeinden kennenzulernen.

Kurs Laienpredigtdienst

Die nächste Kursreihe findet von August 2024 bis Juni
2025 statt. Interessierte können sich bis Ende März 2024 anmelden bei Pfarrerin Cathrin Legler. Sie erteilt auch Auskünfte: cathrin.legler@kartause.ch.

 

 

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