«Aufgeben ist nie eine Lösung»
Fabienne Stauffer
Alter: 21
Wohnort: Ermatingen
Tätigkeit: Studentin
Kirchliches Engagement: Jugendarbeit (Teenie-Camps, KidsCamps, Kinderwochen, etc.) in der Evangelischen Kirchgemeinde Ermatingen
Mitgliedschaften: Musikgesellschaft Ermatingen
Hobbys: Volleyball, klettern, lesen, Klarinette, Oboe
Was gefällt Ihnen am Vereinsleben besonders?
In der Musikgesellschaft sind wir trotz beträchtlicher Altersunterschiede eine eingeschweisste und eng zusammengewachsene Truppe. Alle werden herzlich im Verein aufgenommen und finden sofort ihren Platz. Die Vereinsmitglieder sind sehr gesellig, freundlich und freuen sich immer, einen zu sehen. Besonders schön ist, dass die Mitglieder nicht nach ihren Leistungen beurteilt werden. So können alle mitspielen, unabhängig vom musikalischen Niveau.
Welchen Beitrag kann Ihr Verein für die Gesellschaft leisten?
Wir spielen an vielen Anlässen im Dorf, wo wir meist ein anderweitiges Programm musikalisch umrahmen – sei dies ein Gottesdienst in der Kirche, die Rangverkündigung des alljährlichen Gangfischschiessens oder den Frühschoppen der Staaderchilbi. Unsere Auftritte stossen auf grossen Zuspruch aus der Bevölkerung. Das Publikum meldet uns vermehrt zurück, dass ein Anlass durch unser Mitwirken bunter und fröhlicher wird.
Welche Rolle spielt der Glaube in Ihrem Leben? Können Sie dafür ein konkretes Beispiel nennen?
Der Glaube an Jesus spielt eine zentrale Rolle in meinem Leben. Er begleitet mich durch den Alltag, wo er mich Situationen und Menschen mit neuen Augen sehen lässt und mich in wichtigen Entscheidungen leitet. Gleichzeitig ist er auch ein sicherer Fels und ein Ruhepol. Ich erfahre tagtäglich, muss es mir aber manchmal auch selbst in Erinnerung rufen, dass ich bedingungslos geliebt werde. Und das ungeachtet dessen, was andere Menschen sagen oder tun, oder wie ich mich gerade fühle.
Gibt es etwas, was die Kirche von Ihrem Verein lernen könnte?
Ein konkreter Fall der Musikgesellschaft vor ein paar Jahren: Die Mitgliederzahlen gingen immer weiter zurück, die Motivation war am Tiefpunkt. Kurzgefasst, der Verein stand kurz vor dem Zerfall. Der damalige Vorstand hat aber nicht aufgegeben, wie es viele erwartet hätten. Sie haben sich zusammengesetzt, ihre Fantasie und Kreativität genutzt und nach neuen Möglichkeiten gesucht, Mitglieder anzuwerben. Daraus ist eine heute gut funktionierende Jugendförderung geworden und später dann auch eine Bläserklasse für Erwachsene. Heute zählt der Verein so viele Mitglieder wie schon lange nicht mehr. Dieses Beispiel soll Kirchgemeinden ermutigen, wenn es an Vorstandsmitgliedern, freiwilligen Mitarbeitenden, etc. mangelt. Aufgeben ist nie eine Lösung. Auch wenn die Zeiten hart sind und ein Ausweg schier unerreichbar scheint, mit vereinten Kräften kann immer eine Lösung gefunden werden.
(Interview: Jana Grütter)
«Aufgeben ist nie eine Lösung»