Armut aufzeigen
Aufgrund von gestiegenen Mietzinsen, teureren Krankenkassenprämien und erhöhten Stromkosten wird das Geld für viele Leute knapper. Die Sozialberaterin Salome Scheiben und die Verantwortliche für Diakonie bei Caritas, Susanne Braun, möchten die Armut mit einem Rundgang gemeinsam sichtbar machen.
Gemäss den beiden Caritas-Mitarbeiterinnen gibt es auch im Thurgau viele Menschen, welche die alltäglichen Ausgaben nicht mehr selbst finanzieren können und Sozialhilfe benötigen. Doch aus Scham oder anderen Gründen werde diese häufig nicht in Anspruch genommen.
Ab wann ist man «arm»?
Doch was bedeutet es eigentlich, in Armut zu leben? Wer definiert, ab wann jemand «arm» ist? Die Hilfsorganisation Caritas unterscheidet: Während man in wirtschaftlich instabileren Ländern beispielsweise ohne Dach über dem Kopf arm sei, bedeute Armut in der Schweiz, den notwendigen Lebensunterhalt nicht mit dem eigenen Einkommen decken zu können.
Wenn Krankenkasse, geeigneter Wohnraum oder ein gewöhnlicher Zahnarztbesuch unbezahlbar werden, gelte man in der Schweiz als arm, erklärt Salome Scheiben. Die Folgen könnten der Verlust des gesellschaftlichen Anschlusses und Perspektivlosigkeit sein. Gerade die soziale Ausgrenzung durch Armut sieht Scheiben als sehr problematisch an.
Armut politisch bekämpfen
Aus diesem Grund möchten sie und Susanne Braun mit Caritas und weiteren Institutionen auch politisch Einfluss nehmen. Ein grosses Defizit im Kanton Thurgau sei beispielsweise der nicht vorhandene Vermögensfreibetrag bei Bezug von Sozialhilfe, sagt Diakonieleiterin Susanne Braun. «Man muss also quasi gleich Null sein, um Sozialhilfe beantragen zu können.» Ausserdem könne es für säumige Krankenkassenprämienzahlende schwerwiegende körperliche und psychische Folgen haben, da nur die Notfallbehandlung gewährleistet sei.
Der szenische Rundgang werde in Weinfelden durchgeführt, da es dort einerseits die Kirchliche Notherberge Thurgau und andererseits zahlreiche Lebensmittelbezugsmöglichkeiten für die Betroffenen gebe. Dadurch sollen mehr Leute für das Problem «Armut» sensibilisiert und auf die vorhandenen Anlaufstellen aufmerksam gemacht werden.
Szenischer Rundgang
Thema:
«UnSichtbarer Thurgau – Versteckte Armut sichtbar machen»
Wo?
Zentrum St. Franziskus, Franziskus-Weg 3, Weinfelden
Wann?
Donnerstag, 25. April, 17:30 Uhr
Dienstag, 30. April, 17:30 Uhr
Infos und Anmeldung:
Susanne Braun
sbraun@caritas.ch
071 626 11 84
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