An einem Strang ziehen
In zahlreichen Thurgauer Kirchgemeinden finden seit Kriegsbeginn Friedensgebete statt. Viele auch gemeinsam mit katholischen Kirchgemeinden und Freikirchen am Ort. Die Menschen sind dankbar, «dass es das Friedensgebet gibt. Dass man sich nicht abfindet mit dem, was ist, sondern für Veränderung und Verbesserung – für den Frieden betet», sagt der Romanshorner Pfarrer Lars Heynen. Es sei ausserdem wunderbar, dass alle Kirchgemeinden an einem Strang ziehen und am Friedensgebet weiter festhalten.
Friedensgebete
Jeden ersten Dienstag im Monat: Alte Kirche in Romanshorn von 18.30 bis 19 Uhr.
6. Februar 2024: Kirchgemeinde Münchwilen-Eschlikon, Spaziergang Friedensgebet, Start bei der katholischen Kirche, 18 Uhr.
Freitag, 16. Februar 2024: Evangelische Kirchgemeinden Dussnang und Bichelsee, reformierte Kirche, 19 Uhr.
Donnerstag, 22. Februar 2024: Kirchgemeinde Gachnang, evangelische Kirche Gachnang, 18 Uhr.
Freitag, 23. Februar 2024: Kirchgemeinde Sulgen, evangelische Kirche Sulgen, regionales ökumenisches Friedensgebet, 19 Uhr.
Samstag, 24. Februar 2024: Kirchgemeinde Berg, 19 bis 19.45 Uhr, Gebetsmarsch und Gebet, katholische Kirche. Kirchgemeinde Thundorf-Lustdorf, 19 Uhr, Kirche Lustdorf, Kirchgemeinde Aadorf-Aawangen, evangelische Kirche Aadorf, 17 Uhr.
Mittwoch, 28. Februar 2024: Evangelische Kirchgemeinden Dussnang und Bichelsee, katholische Kirche, 19 Uhr.
Vernetzt zusammenarbeiten
Gottesdienste sind das eine, Taten das andere. In Gachnang und in Wängi beispielsweise arbeiten die Kirchen und die politische Gemeinde eng zusammen. So lädt das Gachnanger «Café Ukraine» alle zwei Wochen Gäste aus der Ukraine und ihre Gastfamilien zum Austausch bei Kaffee und Kuchen ein: Seelsorglich begleitet von Diakon Alex Hutter und dem Evangelischen Pfarrteam, berichtet Pfarrerin Sabine Schüz.
Sie betont, wie wichtig es ist, dass Kirche, Bevölkerung und politische Gemeinde zusammenarbeiten. Auch in Wängi spiele der Kafitreff für Rentnerpaare, Frauen und Schulkinder eine bedeutende Rolle. Andreas Schweizer, Mitglied der Arbeitsgruppe Ukraine der politischen Gemeinde Wängi, teilt mit, dass der Kafitreff von den Ukrainern und Ukrainerinnen mit Schutzstatus «S» regelmässig besucht werde. Darüber hinaus seien auch bilaterale Kontakte unter den Teilnehmenden entstanden. «Auf diese Weise konnten wir noch spezifischer auf persönliche Nöte und Anliegen reagieren.» Er erwähnt beispielsweise Stellenvermittlungen oder Sprachkurse,
Schnell und flexibel
Angebote wie Sprachkurse, Kleiderbörsen oder Wohnraumvermittlung konnten zu Beginn schnell und flexibel von den Kirchgemeinden geleistet werden. Die Sprachkurse würden aktuell vom Kanton finanziert und beispielsweise vom Hilfswerk der Kirchen (HEKS) angeboten. Die Wohnraumvermittlung werde nun durch das Bundesasylzentrum geregelt, erklärt Lars Heynen.
Verantwortung übergeben
Weiterhin sind die Kirchen aber auch für Gottesdienstangebote gefragt. So wurden in der Kirchgemeinde Bischofszell-Hauptwil im Jahr 2023 fünf Gottesdienste für und mit Ukrainerinnen und Ukrainern angeboten, sagt Diakon Daniel Gerber. Im ersten Halbjahr 2024 seien zwei weitere geplant: «Dann ist es das Ziel, dass wir dieses Projekt ganz in die Hände der Ukrainer geben können.» Es sei einfacher wegen der Sprache und wichtig, dass sie Verantwortung übernähmen für ihre Integration und ihr Glaubensleben.
Zudem sei ihm wichtig, dass mit den Gottesdiensten nicht einfach ein interessanter «religiöser Event» angeboten werde, «sondern, dass die gute Nachricht von Jesus Christus allen Menschen zu allen Zeiten bezeugt wird» Das werde geschätzt und «wir erleben jedes Mal wie Gäste – Ukrainer und Schweizer – von Gottes Geist berührt werden». Darin liege überhaupt die Motivation für diesen Dienst.
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