News aus dem Thurgau

Haus der Religionen will jünger und diverser werden

von Mirjam Messerli, reformiert.info
min
22.02.2023
Das Haus der Religionen in Bern kommt nicht zur Ruhe. Nun tritt auch die langjährige Präsidentin Regula Mader zurück. Sie sieht darin die Chance für einen Generationenwechsel.

Für das Haus der Religionen in Bern wird eine neue Präsidentin oder ein neuer Präsident gesucht. Das geht aus einem Inserat hervor, das auf der Website der Institution aufgeschaltet ist. Nach sechs Jahren gibt Präsidentin Regula Mader ihr Amt ab. «Es ist Zeit für einen Generationenwechsel», sagt Mader auf Anfrage von «reformiert.». Mit den Negativschlagzeilen der letzten Wochen habe ihre Entscheidung nichts zu tun, betont sie. Der Rücktritt sei seit längerem geplant gewesen. Letztes Jahr war bekannt geworden, dass es in der Moschee im Haus der Religionen zu Zwangsverheiratungen gekommen war. Die letzten Wochen seien für die Verantwortlichen im Haus der Religionen anstrengend und schwierig gewesen, räumt Mader ein. Aber: «Es ist wichtig, dass diese Fälle aufgeklärt werden.» Hier ermittle die Staatsanwaltschaft. «Wir haben intern mit den Religionsgemeinschaften die notwendigen Massnahmen eingeleitet, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann.»​

Aufarbeitung der illegalen Verheiratungen
Der muslimische Verein Bern hatte versprochen, bei der Aufarbeitung der illegalen Verheiratungen mitzuhelfen. Wenn die Leitung nun in der Familie bleibt, stellt sich die Frage, wie weit das möglich sein wird. Regula Mader bleibt optimistisch: «Der muslimische Verein hat einen neuen Präsidenten gewählt. Das liegt in seiner Verantwortung. Ich vertraue darauf, dass die neue Generation unter der Leitung von Muveid Memeti nun Veränderungen einleiten und professionalisieren wird.»

Regula Mader setzt sich insgesamt seit über 20 Jahren für das Haus der Religionen – Dialog der Kulturen ein. Sie war Gründungsmitglied der Stiftung, die das Haus gebaut und finanziert hat. Ihr Abgang eröffne die Chance für einen Generationenwechsel, sagt sie. Die Leitung sei bisher ausschliesslich christlich geprägt gewesen. «Es wäre wünschenswert, dass nun auch junge und engagierte Menschen anderer Glaubensrichtungen Verantwortung für diese einzigartige Institution übernehmen.» Intern gäbe es sicherlich geeignete Kandidatinnen und Kandidaten, aber dank der Ausschreibung der Stelle habe man auch Chancen auf interessante externe Bewerbende. «Ich wünsche mir für das Präsidium eine jüngere Person mit Migrationshintergrund.»


Unsere Empfehlungen

Wie zwei Feinde Freunde wurden

Wie zwei Feinde Freunde wurden

Der Nahostkonflikt tötete die Töchter von Rami Elhanan und Bassam Aramin. Doch der Israeli und der Palästinenser überwanden ihren Hass und predigen als Freunde Versöhnung.